Foto: Sergio Armstrong, 2017
Foto: Sergio Armstrong, 2017 
Foto: Sergio Armstrong, 2017
Foto: Sergio Armstrong, 2017 
Foto: Sergio Armstrong
Foto: Sergio Armstrong 
 

Acceso

von Roberto Farías und Pablo Larraín
Regie: Pablo Larraín (Santiago de Chile)

Sandokan ist ein Außenseiter, einer, der nichts mehr zu verlieren hat. Wortreich bringt er im Transantiago-Bus Billigprodukte an die Leute und hofft so, endlich ›acceso‹ zu erhalten – Zugang zu einem besseren Platz in der Gesellschaft. Während er unverblümt seine Artikel für Haar- und Fußpflege, seine zerschlissenen Ratgeberbüchlein, Kinderbibeln, ja sogar die Staatsverfassung anpreist, drängt er den Leuten seine Geschichten auf und erzählt nach und nach aus seiner Vergangenheit, die geprägt ist von Armut, Drogen und Gewalt. Wir erfahren, dass er als Kind missbraucht wurde von Priestern und anderen »Onkeln« der besseren Gesellschaft. Er brüllt das in allen brutalen, ungeheuerlichen Details heraus, prangert staatliche Behörden an, die Kinder mit Psychopharmaka ruhigstellen und sie zurückschicken in die desaströsen Verhältnisse, denen sie zu entkommen versuchen, attackiert Heime, deren Praktiken die Kinder als grausamer erfahren als ihren Alltag zwischen Missbrauch und Ausbeutung. Und sehnt sich schließlich sogar zurück nach der vermeintlichen »Liebe«, die ihm die Priester zu teil werden ließen. »Acceso« ist die erste Theaterarbeit des international gefeierten chilenischen Filmregisseurs Pablo Larraín( »Neruda«, »Jackie«). Zusammen mit dem Schauspieler Roberto Farías, der bereits in seinem preisgekrönten Film »El Club« den Paria Sandokan spielte, hat er einen schonungslos offenen Monolog entwickelt. Während im Film die Täter im Fokus stehen, konzentriert sich der Monolog auf die Opfer des sexuellen Missbrauchs und entwirft eine unerbittliche Anklage gegen ein tief korruptes System.

Dauer: ca. 55 Minuten