Foto: Arno Declair, 2009
Foto: Arno Declair, 2009 
Foto: Arno Declair, 2009
Foto: Arno Declair, 2009 
Foto: Arno Declair, 2009
Foto: Arno Declair, 2009 
Foto: Arno Declair, 2009
Foto: Arno Declair, 2009 
Foto: Arno Declair, 2009
Foto: Arno Declair, 2009 
Foto: Arno Declair, 2009
Foto: Arno Declair, 2009 
Foto: Arno Declair, 2009
Foto: Arno Declair, 2009 
Foto: Arno Declair, 2009
Foto: Arno Declair, 2009 
 

Berlin Alexanderplatz

Eine Bearbeitung des Romans von Alfred Döblin.
Regie: Volker Lösch 

Eine freie Bühnenbearbeitung der Schaubühne Berlin des Romans von Alfred Döblin mit Chören von Volker Lösch und dem Ensemble

1929. Franz Biberkopf, Zement- und Möbeltransportarbeiter, hat seine Geliebte Ida im Eifersuchtsrausch erschlagen. Nachdem er seine Strafe im Zuchthaus Tegel verbüßt hat, wird er in die Stadt Berlin entlassen, deren pulsierender Verkehr und eilende Menschen ihn nach der Sicherheit und Ordnung des Gefängnisalltags grenzenlos überfordern. Fest entschlossen, von nun an ein anständiges Leben zu führen, versucht er, allein klarzukommen, doch nachdem er von einem vermeintlichen Freund hintergangen wird, rutscht er zurück in die Kriminalität und wird zu einer erneuten Gefängnisstrafe verurteilt. Als er hört, dass seine neue Geliebte Mieze ermordet wurde, erleidet er einen Zusammenbruch und wird in eine psychiatrische Anstalt überführt, wo er zum ersten Mal sein Handeln und seine Umwelt erkennt und sich die Schuld an seinem verbrecherischen Leben eingesteht. Biberkopf wird zum zweiten Mal in die Freiheit entlassen, diesmal als geläuterter Mann, und findet Arbeit in einer Fabrik.
2009. Ehemals Straffällige werden nach der Strafzeit häufig in eine ungesicherte Situation entlassen. Obwohl sie juristisch gesehen ihr Verbrechen gesühnt haben, werden sie in der Regel von ihrer Umgebung gemieden. Der Gefängnisaufenthalt wird als Stigma wahrgenommen, und die Entlassenen müssen mit Scham und Isolation fertig werden. Die Mehrheit scheitert bei dem Versuch, gute Vorsätze für ein zukünftig straffreies Leben in die Tat umzusetzen. In Deutschland wurden im Jahr 2007 insgesamt 84.300 Personen aus dem Strafvollzug entlassen, 8.300 davon in Berlin. Die Rückfälligkeit von Straftätern kann auf der Grundlage der amtlichen Rechtspflegestatistiken nicht bemessen werden, aber eine Sonderauswertung des Bundesministeriums der Justiz ergab, dass 55% der Erwachsenen, die 1994 eine Freiheitsstrafe abgesessen hatten, und 79% der Heranwachsenden, die eine Jugendstrafe verbüßt hatten, innerhalb von vier Jahren nach der Entlassung erneut straffällig wurden.
Mit der Geschichte von Franz Biberkopf als literarischem Rahmen wird »Berlin Alexanderplatz« mit einem Chor von heutigen Biberköpfen und Schauspielern den Schicksalen und Erfahrungen der Entlassenen nachgehen.
Volker Lösch, der im Frühjahr mit seiner Inszenierung »Marat, was ist aus unserer Revolution geworden« am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg zum Berliner Theatertreffen eingeladen war, inszeniert erstmals in Berlin.
Regie: Volker Lösch
Chorleitung: Bernd Freytag
Bühne: Carola Reuther
Kostüme: Cary Gayler
Dramaturgie: Beate Seidel, Maja Zade
Licht: Erich Schneider
Dauer: ca. 110 Minuten

Premiere war am 13. Dezember 2009