Foto: Arno Declair, 2008
Foto: Arno Declair, 2008 
Foto: Arno Declair, 2008
Foto: Arno Declair, 2008 
Foto: Arno Declair, 2008
Foto: Arno Declair, 2008 
Foto: Arno Declair, 2008
Foto: Arno Declair, 2008 
Foto: Arno Declair, 2008
Foto: Arno Declair, 2008 
Foto: Arno Declair, 2008
Foto: Arno Declair, 2008 
 

DIE STADT und DER SCHNITT

von Martin Crimp | Mark Ravenhill
Regie: Thomas Ostermeier

»Die Stadt« von Martin Crimp, deutsch von Marius von Mayenburg (Uraufführung)
»Der Schnitt« von Mark Ravenhill, deutsch von Nils Tabert

Den westlichen Gesellschaften ist die innere Sicherheit abhanden gekommen. Das Vertrauen in die eigene Lebensform ist geschwunden, die kapitalistischen Glücksverheißungen sind schal geworden. Aufgerieben zwischen der Angst vor dem fremden Feind, der sich als Schläfer angeblich bereits unter uns befindet, und dem Misstrauen gegen den eigenen Staat wird der
paranoide Reflex auf die Wirklichkeit zum emotionalen Grundton unseres Alltags. Zwei neue englische Stücke beschäftigen sich mit diesem Thema: Mark Ravenhills Stück »The Cut« (»Der Schnitt«) beschreibt eine Gesellschaft, in der der Staat mit Hilfe einer ominösen Operation, die irgendwo zwischen Kastration und Lobotomie angesiedelt ist, das Bewusstsein seiner Bürger zu kontrollieren sucht. Mittlerweile zeichnet sich jedoch ein Regimewechsel ab, die Protagonisten des »Schnitts« müssen sich darauf einstellen,sich vor der nächsten Generation zu verantworten.
»The City« (»Die Stadt«) von Martin Crimp zeigt anhand einer Übersetzerin und ihres arbeitslos gewordenen Ehemanns, wie die Erschütterung der Sicherheiten von außen bis tief in die Konflikte einer Paarbeziehung eindringt. Sind die Geschichten, die man sich über das eigene Leben erzählt, wahr oder erfunden, findet der Krieg, von dem die Nachbarin berichtet, wirklich statt, und wenn ja, warum? Wie sicher ist der eigene Arbeitsplatz, was spielen die Kinder, und was macht die eigene Frau mit dem Autor, den sie übersetzt? Den Figuren zerfällt ihre eigene Existenz, bis zuletzt selbst die theatrale Form des Stückes vom Auflösungsprozess erfasst wird.
Thomas Ostermeier wird die beiden Stücke an einem Abend präsentieren und zusammen mit dem Komponisten und Sänger Alex Nowitz, dem Videokünstler Julian Rosefeldt und dem Bühnenbildner Jan Pappelbaum den Bühnenraum in einen begehbaren Parcours verwandeln. Die Inszenierung wird zum Bestandteil einer visuellen und akustischen Installation, die für jeden Zuschauer individuell die Welt der Stücke physisch und emotional erfahrbar macht.

Regie: Thomas Ostermeier
Raum: Jan Pappelbaum
Komposition: Alex Nowitz
Filminstallation: Julian Rosefeldt
Bühne: Magda Willi
Kostüme: Almut Eppinger
Dramaturgie: Marius von Mayenburg
Licht: Erich Schneider
Gesang und Musikperformance: Alex Nowitz

Premiere war am 21. März 2008