Elfriede Jelinek

*1946 in Mürzzuschlag, Steiermark, ist die wohl bekannteste österreichische Gegenwartsautorin. Weltweite Berühmtheit erlangete sie spätestens 2004, als ihr Werk mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Jelineks Schreiben nimmt konkret Position zur österreichischen Wirklichkeit und deckt politische und gesellschaftliche Misstände auf oft ironische Weise auf. Die Nobelpreis-Jury lobte vor allem »den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen«.
Jelinek studierte Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in Wien, anschließend Orgel am Konservatorium und veröffentlichte parallel erste Gedichte. Der literarische Durchbruch gelang ihr zunächst mit ihren Romanen »Die Liebhaberinnen« (1975), »Die Klavierspielerin« (1983), »Lust« (1989). Es waren vor allem ihre dramatischen Werke, die in Österreich Skandale und Kontroversen auslösten: »Burgtheater« (1985) z.B. thematisiert die unbewältigte Nazi-Vergangenheit Österreichs am Beispiel der Burgtheaterschauspieler Paula Wessely und Attila Hörbiger. Jelinek wurde infolge dieses und anderer Stücke als »Nestbeschmutzerin« be-schimpft und erließ 1995 ein Aufführungsverbot für ihre Stücke in Österreich, welches 1998 mit Einar Schleefs Inszenierung von »Ein Sportstück« am Burgtheater aufgehoben wurde. Weitere wichtige Werke für die Bühne sind u.a. »Wolken.Heim« (1988), »Bambiland« (2003) und »Ulrike Maria Stuart« (2006). Ihre Theaterstücke wurden von Regis-seuren wie Einar Schleef, Nicolas Stemann und Jossi Wieler inszeniert.