09.03.2016 > Das Bündnis My Right Is Your Right! stellt das Programm des Carnival Al-Lajiín_Al-Lajiáat/ Karneval der Geflüchteten vor

 

Anlässlich des Globalen Aktionstags gegen Rassismus ruft das Bündnis My Right Is Your Right! zum Carnival Al-Lajiín_Al-Lajiáat/ Karneval der Geflüchteten am Sonntag, den 20.03.2016 auf, Startpunkt ist der Platz der Luftbrücke. My Right Is Your Right,ein Bündnis von Geflüchteten, Berliner Theatern, Aktivist*innen, Jurist*innen, Kirchenvertreter*innen, Vereinen, Gewerkschafter*innen, Nachbarschaftsinitiativen, Einzelpersonen und anderen Gruppen, schließt sich damit dem Aufruf des selbstorganisierten Theaterkollektivs Refugee Club Impulse an.

Gemeinsam wollen wir die widerständige Tradition des Karnevals wiederbeleben: Einst wurden auf dem Karneval die gesellschaftlichen Verhältnisse demaskiert und zum Tanzen gebracht. Der Karneval setzte eine Kultur des Lachens und des kreativen Widerstands gegen die herrschenden Strukturen. Mit Performances, Tänzen, Masken, Kostümen, Flashmobs, Musik und Redebeiträgen wollen wir genau das tun. Es wird ein Fest für unsere vielfältigen Kämpfe, Forderungen und Ideen! In Zeiten, in denen aufgrund der unmenschlichen Grenzpolitik der EU täglich Menschen sterben, die Bundesregierung das Recht auf Asyl aushöhlt, Geflüchtete in Massenunterkünften isoliert werden und ein rassistischer Mob durch Deutschland zieht, wollen wir mit dem Carnival gemeinsam eine starke politische Aussage vermitteln: My Right Is Your Right!

Der Carnival wird um 12:00 Uhr am Platz der Luftbrücke beginnen und damit ein Zeichen gegen die geplante Massenunterkunft auf dem Tempelhofer Feld setzen. Es wird ein Camp veranstaltet, auf dem sich jede*r auf den Carnival vorbereiten kann: Masken und Musikinstrumente werden gebaut, Lieder geprobt, Kostüme verteilt, Tanzschritte eingeübt – kurz: Stimme und Körper werden aufgewärmt und geschmückt um laut und bunt in den Carnival zu starten. Nach einer Überraschungsaktion wird sich der Carnival um 14:00 Uhr in Bewegung setzten. Über die ganze Route verteilt wird es weitere gemeinsame Aktionen geben:

Auf der Bergmannstraße synchronisieren die Demoteilnehmer in Kooperation mit LIGNA Übungen in nichtbestimmungsgemäßem Verweilen im Rahmen eines Radio-Balletts, zu empfangen auf jedem Smartphone oder Radio.In der Baerwaldstraße bringen wir die arabische Erzähltradition des hakawati auf den Carnival: Unzählige Erzähler werden in Mitten des Carnival-Zugs Geschichten von Flucht und Repression zu Gehör bringen. Auf der Skalitzer Straße werden wir uns gemeinsam in zu Beginn eingeübten Tanzschritten vorwärts bewegen. Die Ohlauer Straße wird der Zug in slow motion durchqueren, so grüßen wir solidarisch die Geflüchteten in der Gerhart-Hauptmann-Schule. Gegen 18:00 Uhr erreichen wir die musikalisch begleitete Abschlusskundgebung auf dem Spreewaldplatz. Im Anschluss an die Demo findet im Yaam ein Konzert mit Livebands und DJs statt (Einlass 18:30).

Am Carnival sind sieben von den verschiedenen Theatern und Kulturgruppen kuratierte Wagen beteiligt, deren Programm jeweils unter dem Motto einer unserer politischen Forderungen steht. Von den vielfältigen Performances und Aktionen kann hier nur ein erster Eindruck gegeben werden: Der gemeinsame Wagen des Refugee Club Impulse und des JugendtheaterBüros stellt sich gegen antimuslimischen Rassismus und untersucht die Frage der Fluchtursachen. In der Erstaufnahme in der Motardstraße wurden Masken und Kostüme entwickelt, Tänze einstudiert und Geschichtenerzähler – Hakawati – gefunden. Unter anderem tritt ADS (Attackiert das System) auf, ein Kollektiv junger Rapper*innen, das Hip Hop auf Arabisch, Deutsch, Englisch, Russisch, Türkisch und Kurdisch macht sowie die Percussiongruppe Salam Street, die sich in der Motardstraße zusammengefunden hat.

Das Ballhaus Naunystrasse, das Studio Я und das Maxim Gorki Theater fordern Freedom of Movement, das bezieht sich sowohl auf die Residenzpflicht, Ghettoisierung und Grenzabschottung als auch auf das Recht, sich als Bewegung zu formieren. Neben Künstler*innen wie Azin Feizbadi, Modjgan Hashemian, Jilet Ayse und der Künstlergruppe Bankleer erarbeiten die Coaches Be van Vark, Karim Daoud, Innocent und Jair Luna gemeinsam mit Kindern mit und ohne Fluchthintergrund einen Beitrag zum Carnival. Das Grips Theater und das Theater an der Parkaue setzen sich für das Recht auf Bildung in allen Facetten ein. Die Theater zeigen hier von Jugendlichen aus Willkommensklassen entwickelte Performance-Beiträge, die Theatergruppe von Mensch Maier ist mit Ausschnitten aus Inszenierungen von Bewohnern der Unterkünfte in der Storkower Straße vertreten. Der Wagen der Schaubühne steht unter dem Motto des Rechts auf ein Leben in Würde, insbesondere im Hinblick auf LGBTIQ-Geflüchtete. Den Wagen moderiert das We are born free-Empowerment Radio reboot.fm. Programmpunkte sind die von acht Geflüchteten entwickelte Performance »Ich bin«, die »Syrien Monologe«, die zusammen mit dem palästinensischen Theater ASHTAR in jordanischen Flüchtlingslagern entstanden sind, und Live acts vom afghanischen Kulturzentrum Berlin und der Kaos Kult Agency. Das Deutsche Theater thematisiert das Recht auf Mitgestaltung, Teilhabe und Teilnahme. Geflüchtete Menschen aus den Deutschkursen des DTs haben zusammen mit Berliner Schüler*Innen überdimensionierte Puppen gebaut, die auf dem Carnival zum Leben erwachen und eigene Geschichten performen werden. Der Wagen des Sisyphos steht unter dem Motto We are all Earthlings – hier wird zu Beats von Sisyphos-Residence-DJs gemeinsam gegen Grenzen und für Bewegungsfreiheit getanzt. Der Lautsprecherwagen schließlich wird der zentrale Ort für politische Redebeiträge auf dem Carnival sein.

Wir laden außerdem zu einem Infoabend mit Podiumsdiskussion, Hakawati-, Theater- und Musikperformances in der Werkstatt der Kulturen am 16. März um 19:00 ein. Und einen Tag vor dem Carnival, am 19. März, sind alle Interessierten und Unterstützer*Innenzum Vorbereitungscamp KulTür Auf! um 15:00 Uhr, ebenfalls im Theater X eingeladen.

 

Pressekontakt: presse@myrightisyourright.de

www.myrightisyourright.de

facebook.com/MyRightIsYourRight

 

My Right is Your Right!-Büro, Maxim Gorki Theater, Zimmer No. 325 Palais, Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin

 

Beteiligte und Unterstützer: African Refugees Union | AfricAvenir International | akademie der autodidakten | Asyl in der Kirche Berlin e.V. | Ballhaus Naunynstraße | BDS Group Berlin | Berlin Postkolonial | Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag | Bewohner_innen der Gerhart-Hauptmann-Schule | borderline europe - Menschenrechte ohne Grenzen e.V. | Bündnis gegen Rassismus | CUCULA | Deutsches Theater | Flüchtlingsrat Berlin | F.O.R. Palestine | GLADT e.V. | GRIPS Theater | Interventionistische Linke | JugendtheaterBüro Berlin | KuB Kontakt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migrant_innen e.V. | Lesbenberatung Berlin | LesMigraS | Maxim Gorki Theater | Migrationsrat Berlin-Brandenburg MRBB | Ökumenische BAG Asyl in der Kirche | Refugee Club Impulse | Refugee Strike Berlin | Republikanischer Anwältinnen- und

Anwälteverein | Schaubühne am Lehniner Platz | Schlesische27 - Internationales JugendKunst- und Kulturhaus | Sisyphos Club Berlin | Studio | Suite42 | Theater an der Parkaue | Women in Exile | Xenion

 

Der Carnival Al-Ladjiìn__Al-Lajiàat ist eine künstlerische Demonstration. Die Beiträge der Mitglieder von MRIYR! zur Demonstration werden gefördert durch den Berliner Projektfonds für kulturelle Bildung.

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