09.10.2019 > Der »Streitraum« mit Caroline Emcke an der Schaubühne

»Brave New Bodies, Brave New Humanity?« lautet das Thema der neuen Saison

Im Oktober beginnt wieder die von der Publizistin Carolin Emcke kuratierte Gesprächsreihe an der Schaubühne. In der neuen Spielzeit geht der »Streitraum« der Frage nach, wie medizinisch-technische Entwicklungen, aber auch die grundsätzliche Durchdringung und Nutzung digitaler Technologien in allen Lebensbereichen unsere Körper(-Bilder) und unser Selbstverständnis verändern.

Streitraum am 20. Oktober: Der Abschied vom Malocher
In seinem Buch »Jenseits von Kohle und Stahl« beschreibt Lutz Raphael, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier, den Strukturwandel in der westeuropäischen Industrie zwischen 1970 und 2000 als Vorgeschichte heutiger Konflikte. Er zeigt, wie Deindustrialisierung die Gesellschaft verändert hat: Milieu und Selbstverständnis des Malochers in Kohle- und Stahlindustrie wurden durch einen Transformationsprozess zerrieben, der völlig andere soziale Bindungsprozesse und Ungleichheiten bedeutete.

Streitraum am 24. November: Vermessung der Person – Was heißt noch privat in der digitalen Gesellschaft?
Bei seiner Theorie der digitalen Gesellschaft interessiert Armin Nassehi, Professor für Soziologie der LMU München, sich für die Frage, ob die Kontroll- und Steuerungs-möglichkeiten, die sich durch die neuen Technologien ergeben, wirklich so neu sind – oder ob sie nicht seit jeher in das Selbstverständnis der modernen Gesellschaft eingeschrieben sind. Was bedeutet die Anwendung von Künstlicher Intelligenz für die Beobachtung, Vermessung, Steuerung der Person und des Körpers? Was für die Vorstellungen von Privatheit, Selbstbestimmung, Leiblichkeit?

Seit Januar 2000 veranstaltet die Schaubühne die Reihe »Streitraum« und lädt dazu monatlich Wissenschaftler_innen, Autor_innen, Künstler_innen oder Politiker_innen und andere Personen des öffentlichen Lebens ein. Seit der Spielzeit 2004/2005 wird der Streitraum von Carolin Emcke kuratiert und moderiert.

Carolin Emcke ist Autorin und Publizistin, sie erhielt 2016 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für »Stumme Gewalt. Nachdenken über die RAF« sowie 2017 den Verdienstorden der Bundesregierung. 2018 hatte sie an der Schaubühne Premiere mit der Lecture Performance »Ja heißt ja und …«, die seither Teil des Repertoires ist und auf Gastspielen u. a. in Hamburg, Frankfurt, München, Bochum und Zürich zu sehen war.

 

Die nächsten Termine:

Sonntag, 20. Oktober, 12 Uhr
Sonntag, 24. November, 12 Uhr

> Download  

> zurück