21.12.2022 > Die zweite Spielzeithälfte 2022/23 an der Schaubühne

Die zweite Spielzeithälfte 2022/23 an der Schaubühne

Von Januar bis Juni 2023 zeigt die Schaubühne Premieren von Thomas Ostermeier, Milo Rau und Tina Satter. Im April präsentiert das Festival Internationale Neue Dramatik (FIND) internationale Inszenierungen und Texte erstmalig in Berlin. Artist in Focus ist Elizabeth LeCompte mit ihrem Kollektiv The Wooster Group. Im Studio gibt es eine Premiere von Amalia Starikow und Marilena Pütt, sowie weitere Ausgaben von DYKE DOGS SALON.

Zu Beginn der zweiten Spielzeithälfte inszeniert Thomas Ostermeier, Regisseur und Künstlerischer Leiter der Schaubühne, »Die Möwe« von Anton Tschechow als Stück über zwei fundamental andersdenkende Künstler_innengenerationen und eine Gruppe von Menschen, die ihr Glück in der Kunst und in der Liebe suchen. Dabei zeigen sich die unterschiedlichsten Schattierungen der Liebe: die junge und die alte, die erwiderte und die niemals erfüllte, die kurz anhaltende und die lebenslange. Premiere ist am 3. März 2023.

Die New Yorker Autorin und Regisseurin Tina Satter arbeitet für ihr Stück »House of Dance« zum ersten Mal mit einem deutschsprachigen Ensemble zusammen. Mit ihrer Produktion »Is This A Room« war sie beim FIND 2022 zu Gast – deren Verfilmung wird auf der kommenden Berlinale 2023 gezeigt. In »House of Dance« zeigt sie, wie die Existenz in einer Kleinstadt die großen Träume zu ersticken droht, die Sehnsüchte und Wünsche der Menschen aber unter der Oberfläche hartnäckig weiterleben. Premiere ist am 19. April 2023. 

Der Schweizer Regisseur, Autor und Intendant des NTGent, Milo Rau, inszeniert »Das Philoktet-Syndrom«. In Zentrum steht Ursina Lardi als eine Kriegsfotografin, die in ihrer Karriere verschiedene Krisengebiete dokumentiert hat. Die Darstellung von Gewalt, an der sie mitwirkt, stürzt sie schließlich in eine Krise. Sie leidet an dem, was wir das »Philoktet-Syndrom« nennen wollen: eine posttraumatische Störung, die Unfähigkeit, mit der Erfahrung der Gewalt fertigzuwerden. Premiere ist am 24. Juni 2023.

Das Festival Internationale Neue Dramatik (FIND) stellt Texte und Inszenierungen aus sieben Ländern und drei Kontinenten vor, die zum ersten Mal in Berlin und Deutschland zu sehen sind. Erstmals überhaupt beim FIND sind dabei zwei große Produktionen aus Tawain und Japan zu sehen. Auch ein Blick von außen auf die Festschreibungen deutscher Kolonialverbrechen gegen Afrikaner_innen im Berliner Stadtbild ist Teil des Programms. Artist in Focus ist 2023 Elizabeth LeCompte mit ihrem Kollektiv The Wooster Group. Sie zeigen unter anderem zwei ihrer jüngsten Arbeiten »A PINK CHAIR (In Place of a Fake Antique)« und »NAYATT SCHOOL REDUX (Since I Can Remember)«. Festival Internationale Neue Dramatik (FIND) vom 20. bis zum 30. April 2023

Premieren im Studio

In »Zwei auf einer Bank« von Alexander Gelman treffen Sie und Er sich im Park auf einer Bank. Im ersten Augenblick zwei Unbekannte, stellt sich bald heraus: Es verbindet sie tatsächlich eine flüchtige Begegnung in der Vergangenheit. In der Bearbeitung von Amalia Starikow und Marilena Pütt finden sich die beiden Figuren aus der Sowjetunion der 80er-Jahre in der Zukunft wieder. An einem Ort, wo die Temperatur extrem gestiegen, die Armut groß und der Traum vom ewigen Fortschritt tot ist. Premiere ist am 15. Februar 2023.

DYKE DOGS SALON nimmt die Perspektive von Queers und Lesben in den Fokus. Nach einer eröffnenden Ausgabe über lesbische Sichtbarkeit im Theater, einem Jahrmarkt auf den Spuren von Brandenburgs LAND DYKES und einer lesbischen Church of Shame zu Mariä Himmelfahrt, erfindet sich der DYKE DOGS SALON auch in der zweiten Spielzeithälfte in jeder Ausgabe neu. Der nächste Salon »Die aktuelle Lesbe« findet statt am 23. Februar 2023.

Das Ensemble präsentiert im Studio: »Berliner Affären« in der Regie von İlknur Bahadır, die darin Erzählungen von Berliner_innen als Monologe auf die Studiobühne bringt. Christina Deinsberger, Moritz Gottwald und Laurenz Laufenberg beschäftigen sich in »Das Erdbeben in Chili« mit der Welt und Sprache von Heinrich von Kleist. Außerdem gibt es neue Ausgaben der erfolgreichen Reihe »Harry Hases Late Night« von und mit Holger Bülow, Jenny König, David Ruland und der Schaubühnenband.

Die Diskursformate werden auch in der zweiten Spielzeithälfte fortgeführt. Im Streitraum diskutiert Carolin Emcke mit ihren Gäst_innen über Emanzipation und wie sich eine sozial gerechtere Gesellschaft denken lässt. In der nächsten Ausgabe am 15. Januar 2023 geht es um »Emanzipation und Protest«. Heinz Bude geht im Streit ums Politische der angesichts des Angriffskriegs auf die Ukraine sehr aktuellen Frage nach, wie im Krieg der Frieden vorbereitet werden muss. Am 9. Januar 2023 spricht er mit Alice Bota über »Postsowjetische Stimmungen«, am 31. Januar 2023 mit Manuela Boatcă über »Flucht und Vertreibung«. Vanessa Vu lädt in das Klassenzimmer und spricht ausgehend von der Frage »Woher kommst du wirklich?« über soziale Herkunft. Am 24. Januar 2023 ist Gianni Jovanovic im Nachbau ihres Kinderzimmers zu Gast.

Die Spielzeitkampagne 2022/23 wurde dieses Jahr unter dem Titel »Desire« von der Bildenden Künstlerin Monica Bonvicini für die Schaubühne gestaltet. 

Rückblick auf das Kalenderjahr 2022 und Gastspiele

Für das Jahr 2022 erwartet die Schaubühne bis Jahresende rund 115.000 Besuchende und erreicht eine Auslastung von 94 %. Ein Rückgang bei der Publikumsnachfrage im Vergleich zu vorpandemischen Jahren ist nicht zu verzeichnen. Im Ausland besuchten rund 40.000 Zuschauer_innen die Gastspielvorstellung. Die Schaubühne war mit 81 Gastspielen im In- und Ausland zu Gast, darunter mit neun Vorstellungen von »Hamlet« in der Brooklyn Academy of Music (BAM) in New York und 18 Vorstellungen von »Qui a tué mon père (Wer hat meinen Vater umgebracht)« in St. Ann’s Warehouse in New York.

Die Schaubühne war 2022 zu Gast in Hamburg, Amsterdam, Zagreb, Recklinghausen, Montpellier, zwei Mal in New York, zwei Mal in Paris, Barcelona, Spoleto, Lissabon, Göteborg, Stockholm, Weimar, Thessaloniki, Belgrad und Cottbus. Im nächsten Jahr spielt die Schaubühne u.a. zwei Mal in Paris, Gelsenkirchen, Madrid, Hamburg, Almada, Sibiu, Timișoara, Kaohsiung und Göteborg.

Eine Übersicht über die kommenden Premieren finden Sie auf unserer Website unter:

https://www.schaubuehne.de/de/premieren/index.html

Unser Spielzeitheft mit einem Gespräch zwischen Vanessa Vu und Caroline Guiela Nguyen liegt ab sofort im Haus aus. Digital können Sie Zeitung hier durchblättern: 

https://issuu.com/schaubuehneberlin/docs/spielzeitheft22_23_januar-juli

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