13.09.2021 > Neue Gesprächsreihe mit Vanessa Vu an der Schaubühne: »Klassenzimmer – Woher kommst du wirklich?«  

Für die Reihe »Klassenzimmer – Woher kommst du wirklich?« lädt die Journalistin und Autorin Vanessa Vu an vier Terminen Weggefährt_innen aus der Kindheit und Expert_innen in die Schaubühne ein, um ganz persönlich und subjektiv über die Wirkmacht sozialer Herkunft nachzudenken.

In der neuen, monatlich stattfindenden Gesprächsreihe der Schaubühne nähert sich die Journalistin Vanessa Vu über die Lebensgeschichten ihrer Gäste den verschiedenen sozialen Milieus dieses Landes, erkundet ihre unbesprochenen Winkel, stellt sie einander gegenüber und versucht, sich dadurch auch selbst besser zu erkennen. Zum Austausch lädt Vanessa Vu in dieser Spielzeit zunächst an vier Terminen in den Nachbau ihres damaligen Kinderzimmers in Niederbayern: Stockbett, Matratze, Röhrenfernseher und viel Plastik – nach einer langen Zeit im Asylbewerberheim war dies der Beginn eines sozialen Aufstiegs.

In der ersten Ausgabe am 17. September unterhält Vanessa Vu sich mit Sinthujan Varatarajah: Beide wuchsen in Asylbewerberheimen auf dem bayerischen Land auf, ihre Eltern, Verwandten und Freunde jobbten bei McDonalds. Die Fast-Food-Kette war das »Fine Dining« der Armen, ihre erste Anlaufstelle, Community-Ort, Karriere-Sprungbrett, eine Quelle von Stolz. Die Reichen hingegen verachten den Ort, denn er wertet ihre bürgerlichen Bezirke ab, ein Rassist ermordete 2016 in einer Münchner Filiale neun Menschen. Und jetzt? Aus Rot wurde Grün und es gibt »Signature-Burger« für mehr als zehn Euro. Ein Gespräch über Ankunft, Aufstieg und Klassenkämpfe unter dem goldenen M. eines sozialen Aufstiegs.

Am 22. Oktober begrüßt Vanessa Vu im Nachbau ihres Kinderzimmers Jesko zu Dohna, stellv. Chefredakteur der Berliner Zeitung am Wochenende. Jesko zu Dohna und Vanessa Vu sind zusammen zur Journalistenschule gegangen, genossen eine ähnliche Ausbildung, gehen demselben Beruf nach – aber könnten zumindest auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein. Zu Dohna heißt auf dem Papier Jesko Albrecht Johann Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien, im Sommer besucht er Adelshochzeiten, im Winter geht er auf Gesellschaftsjagden. In seinem Bücherregal steht ein Stammbaum mit Anmerkungen der Oma, die Tante schimpft über Neureiche. Vu glaubt, zu Dohna standen immer alle Türen offen. Er selbst wundert sich über falsche Projektionen. Können sie sich verstehen? Ein Gespräch über Neid, Scham und Stolz.

Weitere Termine im November und Dezember 2021.

In Kooperation mit der Friedrich Ebert Stiftung.

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