05.09.2024 > Premiere von »Glaube, Geld, Krieg und Liebe« an der Schaubühne
Robert Lepage entwickelt in seiner neuen Inszenierung zusammen mit Spieler_innen aus dem Ensemble der Schaubühne einen epischen Abend mit vier miteinander verwobenen Handlungssträngen, die sich über acht Jahrzehnte in Deutschland erstrecken. Ausgehend von einem Kartenspiel entstand und entsteht der Text fortlaufend auf den Proben. Die vier Kartenfarben Herz, Kreuz, Pik und Karo ordnet Lepage den Themen Liebe, Glaube, Krieg und Geld zu. Aus den Karten, ihren Farbfamilien, Figuren und Zahlen entstanden vier Erzählungen, die sich bis in die Gegenwart erstrecken. Die Geschichten handeln von Liebe, vom Suchen nach Glück und der Versuchung durch den Teufel, von Hoffnung, Schicksal und Trauma.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wird ein Mädchen als Baby in einem Nonnenkloster abgegeben und wächst dort auf, um, kaum erwachsen, die junge Bundesrepublik in Richtung Paris zu verlassen. Als sie selbst Zwillinge bekommt, prophezeit ihr eine Tarot-Kartenlegerin Unheil und rät, die Kinder wegzugeben. Kurz nach dem Mauerfall und dem vermeintlichen Ende des Kalten Krieges verbringt ein westdeutsches Paar den Valentinstag in Baden-Baden. Im Casino entdeckt die Ehefrau das Glücksspiel für sich und verspielt das unheilvolle Erbe ihrer Familie. Ein Soldat mit posttraumatischen Belastungsstörungen erzählt seiner Therapeutin vom Verlust seines treuesten Kameraden, seines Diensthundes, bei einem Einsatz in Afghanistan. Und kurz vor Ausbruch des russischen Angriffskrieges in der Ukraine möchte sich ein schwules Paar seinen Kinderwunsch mit einer Leihmutter erfüllen.
»Was mir an unserer Arbeit an der Schaubühne gefällt, ist, dass wir nicht nur von aktuellen Entwicklungen erzählen. Unsere Figuren erleben historische Zeiträume, in denen sich Geschichte sehr schnell verändert. In diesem Punkt ist Deutschland einmalig: Denn in einem eng umrissenen, geografischen Raum und in einer kurzen Zeitspanne fanden hier alle möglichen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen statt.« so Robert Lepage.
Robert Lepage wurde 1957 in Québec geboren, wo er bis heute lebt. Mit Inszenierungen für Theater, Oper, Zirkus sowie Filmarbeiten, zählt er seit mehr als drei Jahrzehnten zu den weltweit bedeutendsten Geschichtenerzählern und Theatermachern der Gegenwart. 2022 widmete ihm das Festival Internationale Neue Dramatik der Schaubühne einen Fokus und zeigte die legendäre Inszenierung »The Seven Streams of the River Ota« und sein viel beachtetes Solo »887«. Mit »Glaube, Geld, Krieg und Liebe« entwickelt und inszeniert er zum ersten Mal eine Arbeit mit dem Ensemble der Schaubühne.
»Glaube, Geld, Krieg und Liebe«
von Robert Lepage
Deutsch von Uli Menke
Regie: Robert Lepage
Uraufführung
Mit: Damir Avdic, Stephanie Eidt, Christoph Gawenda, Magdalena Lermer, Bastian Reiber, Stefan Stern, Alina Vimbai Strähler
Regie: Robert Lepage
Bühne: Robert Lepage / Ulla Willis
Kostüme: Vanessa Sampaio Borgmann
Video: Félix Fradet-Faguy
Sound: Stefan Pinkernell
Dramaturgie: Nils Haarmann
Licht: Erich Schneider
Premiere
29. September 2024, 18 Uhr | Saal A
Weitere Termine
28. September 2024, 18 Uhr (Voraufführung)
1., 4. und 5. Oktober 2024, 19 Uhr
3. Oktober 2024, 18 Uhr