17.01.2019 > Vorschau auf die Premieren der zweiten Hälfte der Spielzeit 2018/19
In der zweiten Hälfte der Spielzeit sehen Sie zwei neue Stücke von Maja Zade, Autorin und langjährige Dramaturgin an unserem Haus. Die Regisseurin und Autorin Sanja Mitrović arbeitet für ihre neue Produktion zum ersten Mal mit unserem Ensemble. Mark Waschke wird in einer von ihm konzipierten Lecture Performance auf der Bühne stehen. Im Studio zeigen wir Premieren von David Stöhr, bisher Regieassistent an unserem Haus, sowie des Schauspielers Bastian Reiber, Mitglied unseres Ensembles. Zu unserem alljährlichen Festival Internationale Neue Dramatik (FIND) im April sind herausragende Produktionen des internationalen Gegenwartstheaters eingeladen. Und Carolin Emcke setzt ihre Gesprächsreihe »Streitraum« fort.
Das erste Stück von Maja Zade »status quo« zeigt eine spiegelverkehrte Welt, in der die Frauen an der Macht sind und die Männer unter diesen Strukturen leiden. Es ist die Geschichte dreier Berufsanfänger, die alle Flo heißen (gespielt von Moritz Gottwald) und ihren Weg in einem Maklerbüro, in einer Drogerie und im Theater suchen. Eine Inszenierung von Marius von Mayenburg mit Jule Böwe, Marie Burchard, Moritz Gottwald, Jenny König und Lukas Turtur. Die Premiere ist am 18. Januar.
»abgrund«, Maja Zades zweites Stück, erzählt von der aufgeklärt-gebildeten Mittelschicht, die beim Abendessen über Wasserkristalle small talked und ob es »Flüchtlinge« oder »Geflüchtete« heißt, ob in einer offenen Beziehung immer einer leidet, wo man Dinkel kauft und wo Lavendel und ob ein Sabbat-Dinner für Atheisten ein Erlebnis ist. Dies alles während die Kinder nebenan vermeintlich friedlich schlafen und noch bevor es zur größten anzunehmenden Tragödie kommt. Eine Inszenierung von Thomas Ostermeier, die Premiere ist am 2. April.
Mark Waschke beschäftigt sich in seiner ersten eigenen Lecture Performance »ICH IST EIN ANDERER DIESES WIR BIN NICHT EINE PFEIFE (Metaware)« mit Fragen über die Grenzen des Ichs, den Übergang des Privaten ins Politische und die Möglichkeit der Kunst, die Welt zu verändern. Inspiriert von verschiedenen Quellen – u. a. aus der Gehirnforschung, soziologischen Überlegungen und kreativen Ansätzen aus der Traumatherapie – versucht er auf humorvolle Weise, Antworten auf diese und andere Fragen zu finden.
Das Festival Internationale Neue Dramatik (FIND) läuft vom 4. bis 14. April und stellt herausragende Inszenierungen des internationalen Gegenwartstheater vor. Mit Arbeiten von Sanja Mitrović (Belgrad/Brüssel), Anne-Cecile Vandalem (Brüssel), The Wooster Group (New York), Didier Ruiz (Barcelona), Marco Layera (Santiago de Chile), Kandinsky (London), Dominique Leclerc (Montreal).
Eröffnet wird das Festival mit einer Uraufführung von Sanja Mitrović: »Danke Deutschland – Cảm ơn nườc Đức«. Mit dieser Projektentwicklung nimmt Mitrović gemeinsam mit Schauspieler_innen des Ensembles, einer ehemaligen Vertragsarbeiterin, »boat people« und Deutsch-Vietnames_innen der zweiten Generation zwei wiedervereinigte Länder in den Fokus, in denen Kapitalismus und Kommunismus sich einst unversöhnlich gegenüber standen: Deutschland und Vietnam. Mit: Veronika Bachfischer, Mai-Phuong Kollath, Denis Kuhnert, Khanh Nguyen, Felix Romer, Kay Bartholomaus Schulze, Mano Thiravong und Lukas Turtur
Im Studio zeigen wir »März« nach dem Roman von Heinar Kipphardt, Regie David Stöhr. Es erzählt die Geschichte des schizophrenen Alexander März, der auf seiner »Verrücktheit« besteht und sich dem Funktionieren in der Gesellschaft verweigert. David Stöhr hat in den letzten Jahren als Assistent und Co-Regisseur mit Thomas Ostermeier zusammengearbeitet. »März« ist seine erste Inszenierung an der Schaubühne. Premiere ist am 13. Februar. Mit: Veronika Bachfischer, David Ruland und Konrad Singer.
In seiner ersten Regiearbeit an der Schaubühne widmet sich der Schauspieler Bastian Reiber in seinem Projekt »Prometheus« einer der wichtigsten mythologischen Figuren. »Die Geschichte klingt irre spannend. Ich muss sie unbedingt mal lesen. Das muss man sich mal vorstellen. Da fesselt einer irgendwie den anderen an einen Felsen. Und der muss dann da erst mal bleiben … Das ist doch schlimm. Deswegen mach ich Theater.« Bastian Reiber wird selbst auf der Bühne stehen, zusammen mit seinen Kolleg_innen Carol Schuler, Florian Anderer und anderen. Premiere ist im Mai 2019.
Thomas Ostermeier wird nach der »Italienischen Nacht« zum zweiten Mal in kurzer Folge ein Stück von Ödön von Horváth inszenieren: »Jugend ohne Gott« in einer Fassung von Thomas Ostermeier und Florian Borchmeyer. Der Text aus den 1930er Jahren thematisiert den Zusammenbruch von Demokratie und Zivilgesellschaft und spiegelt die Darstellung gesellschaftlicher Mechanismen unter der NS-Diktatur. Premiere ist bei den Salzburger Festspielen am 28. Juli 2019. Die Premiere an der Schaubühne wird im Herbst 2019 sein.
Nach dem Ausblick auf das kommende Jahr noch die Bilanz des Jahres 2018 in Zahlen: Die Schaubühne hatte 2018 – trotz baubedingter Schließungen von zwei Spielstätten über mehr als drei Monate – bei einer Auslastung von 95,31% insgesamt rund 135.0000 Besucher. Mit 99 Gastspielvorstellungen im In- und Ausland spielte die Schaubühne vor insgesamt rund 185.000 Zuschauern.
Die Schaubühne war 2018 zu Gast in Lausanne, Paris, Hamburg, Luxemburg, New York, Bensheim, Colombo, Kalkutta, Dehli, Chennai, Lyon, Madrid, Shizuoka, Besançon, Singapur, Taichung, Braunschweig, Seoul, Barcelona, Shanghai, Göteborg, Peking, Zagreb, Chapel Hill, Berkeley, Bukarest, Cluj, Prag und Girona. In der zweiten Hälfte der Spielzeit reisen wir nach Sydney, Amsterdam, Hamburg, São Paulo, Singapur und Salzburg.
Eine Übersicht über die kommenden Premieren und das FIND finden Sie auch auf unserer Seite unter: https://www.schaubuehne.de/de/premieren/index.html
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