Foto: Guido Mencari, 2016
Foto: Guido Mencari, 2016 
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Foto: Guido Mencari, 2016 
Foto: Guido Mencari, 2016
Foto: Guido Mencari, 2016 
Foto: Guido Mencari, 2016
Foto: Guido Mencari, 2016 
Foto: Guido Mencari, 2016
Foto: Guido Mencari, 2016 
Foto: Guido Mencari, 2016
Foto: Guido Mencari, 2016 
Foto: Guido Mencari, 2016
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Foto: Guido Mencari, 2016
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Foto: Guido Mencari, 2016
Foto: Guido Mencari, 2016 
Foto: Guido Mencari, 2016
Foto: Guido Mencari, 2016 
Foto: Guido Mencari, 2016
Foto: Guido Mencari, 2016 
 

Natura e origine della mente

Konzeption und Installation: Romeo Castellucci (Italien)
Text: Claudia Castellucci

Gastspiel im Rahmen von FIND 2016

16.04.2016, 18.00–18.45
Auf Italienisch mit deutschen und englischen Übertiteln

Der italienische Theatermacher Romeo Castellucci, der bereits mehrfach mit dem Ensemble der Schaubühne gearbeitet hat, präsentiert gemeinsam mit seiner italienischen Gruppe Socìetas Raffaello Sanzio im Rahmen von FIND 2016 eine Installation, die vor kurzem – im März 2016 – erstmals gezeigt wurde. Eine Frau hängt an einem Stahlseil, mehrere Meter über dem Boden. Bei näherem Hinsehen entdecken wir, dass sie sich daran nur mit ihrem linken Zeigefinger festhält. Jeden Moment kann sie tödlich in die Tiefe stürzen. Und doch wirkt die Frau nicht verzweifelt oder in Panik. Vielmehr scheint sie vollständige Kontrolle über die Situation und ihre Schrecken zu haben – so als drohe kein Absturz, als könne sie schweben und sich in jedem Augenblick kraftvoll in die Höhe schwingen. Durch das Publikum, das auf dem Boden unter ihr die Szene stehend betrachtet, schlendert ein Hund. Ziellos, frei und zufällig streunt er durch den Raum, schlüpft zwischen den Beinen der Zuschauer hindurch. Und miaut. Es entspinnt sich ein Dialog zwischen dem Katzen-Hund und der hängenden Frau, der sich als ein Gespräch zwischen einer Fernsehkamera und dem Licht erweist – und sich um eine immer klarer werdende Erkenntnis dreht: Sie alle sind das Produkt einer inneren Vision des Zuschauers. Grundlage ist die Ethik von Baruch de Spinoza (1632-1677). Ihr zweites Kapitel heißt wie Castelluccis Inszenierung, zu Deutsch: »Von der Natur und dem Ursprung des Geistes«. Darin erforscht der Philosoph die Natur des höheren Denkens und die Wirkungsmacht des Geistes, der die Wirklichkeit selbst formt: Wer denkt, ist eins mit der Wirklichkeit.

Romeo Castellucci, *1960 in Cesena
Regisseur. Landwirtschaftsstudium, später Bühnenbild- und Malereistudium an der Universität der Schönen Künste in Bologna. Mit Claudia Castellucci und Chiara Guidi gründete er 1981 die Theaterkompanie Socìetas Raffaello Sanzio, die er seither künstlerisch leitet. Entwicklung eines radikalen Gegenwartstheaters, das wesentlich auf einer bild- und klanggewaltigen Bühnenästhetik basiert und dem Nuovo Teatro zugerechnet wird. Seine Theater- und Operninszenierungen wurden vielfach diskutiert und ausgezeichnet. 2005 Kurator der Theaterbiennale in Venedig. 2008 Artiste Associé beim Festival d’Avignon. Arbeiten an der Schaubühne: »Hyperion. Briefe eines Terroristen« (2013), »Ödipus der Tyrann» (2015).

>>> Englischsprachiger Essay zum Stück in Pearson's Preview: Romeo Castellucci’s Dialogue with Spinoza (and ours with mind and body)

Konzeption und Installation: Romeo Castellucci
Musik: Scott Gibbons
Dauer: ca. 45 Minuten

Produktion: Socìetas Raffaello Sanzio in Koproduktion mit T2G-Théâtre de Gennevilliers, Théâtre de la Ville, Festival d’Automne à Paris und La Biennale di Venezia. Entwickelt in Venedig im Rahmen des La Biennale College-Teatro im August 2013.