Foto: Gianmarco Bresadola
Foto: Gianmarco Bresadola 
 

Archäologie der Gegenwart

Podiumsgespräch mit Jan Assmann und Gabriele Brandstetter

Wenn FIND 2019 mit den Mitteln des Theaters versucht, eine Art »Archäologie der Gegenwart« zu skizzieren, bei der Struktur und Herkunft unseres Heute durch ein Schürfen in der jüngeren Vergangenheit erforscht werden, wird es immer wieder auch um Fragen des kollektiven Erinnerns gehen. Kaum einer hat sich so viel damit beschäftigt wie der Ägyptologe Jan Assmann, der mit seinem Buch »Das kulturelle Gedächtnis« 1992 die erste wichtige Monografie zu dem Thema vorgelegt hat. Welche Rolle spielt die Erinnerung bei der Herausbildung unseres Selbst- und Weltbildes? Welche Formen kulturellen Gedächtnisses gibt es, wie werden sie organisiert, welchen Wandlungen sind sie unterworfen? Mit seinem jüngsten Buch »Achsenzeit. Eine Archäologie der Moderne« knüpft er gedanklich an diese Fragen an und geht einen Schritt weiter: Was könnte der Bezug auf die Antike für unsere Gegenwart bedeuten? Wie können wir den Blick auf andere Kulturen für unsere Zukunft fruchtbar machen?

Jan Assmann ist Professor em. für Ägyptologie an der Universität Heidelberg und Professor für allgemeine Kulturwissenschaft an der Universität Konstanz. Forschungsaufenthalte und Gastprofessuren u. a. in Los Angeles, Wien, Paris, Jerusalem, Oxford und Chicago. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Sigmund Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa (2016), dem Balzan Preis (mit Aleida Assmann, 2017) und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (mit Aleida Assmann, 2018).

Gabriele Brandstetter ist Professorin für Theater- und Tanzwissenschaft an der Freien Universität Berlin und seit 2008 Mitdirektorin des Internationalen Käte Hamburger-Kollegs »Verflechtungen von Theater-Kulturen«. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschichte und Ästhetik von Tanz, Theater und Literatur vom 18. Jh. bis zur Gegenwart, Virtuosität in Kunst und Kultur sowie die Beziehung von Körper, Bild und Bewegung sowie Synchronisierungen in Bewegung und somatische Praktiken.

Dauer: ca. 90 Minuten