Berliner Affären
von Berliner_innen und Ensemble
Regie: İlknur Bahadır
Texte: Ensemble und Team
Erste Ausgabe
Marlene hat Schuhverkäuferin gelernt, dann 30 Jahre bei Elektrik Lorenz gearbeitet. Weder eine schwierige Ehe noch ihre Krankheit können ihr das herrliche Wetter vermiesen – mindestens drei Bücher könnte sie schreiben. Kerstin ist stolz auf ihre Strickmaschine – eigentlich wäre sie aber lieber Schneiderin geworden. Jetzt strickt sie und kocht Kaffee für die Nachbarschaft. Tobias erinnert sich an das Eisenbahnzimmer in der Berliner Wohnung seiner Kindheit. Nicht nur die Wohnung, sondern auch sein Bruder Thomas, ein Neurochirurg, sind nach und nach aus seinem Leben verschwunden.
Wer sind die Menschen, die uns täglich kurz begegnen, im Bus oder im Supermarkt? Welches Leben führen sie, wenn sie aus unserem Blick geraten? Wie unterscheiden wir uns, was macht uns einzigartig? Jede_r hat eine Geschichte zu erzählen. Neben all den Unterschieden prägt ihren Rückblick auf ihr Leben ihre Liebe zu den Menschen in ihrer Nähe, ebenso wie ihre Arbeit und ihre kleinen und großen Leidenschaften. Als Kulisse dieses kleinen Schauspiels vom wahren Leben dient Berlin.
»Erzählen und Zuhören sind das Schönste!«, sagt İlknur Bahadır. Gemeinsam mit Kolleg_innen hat sie nach alltäglichen Geschichten gesucht und denjenigen zugehört, die sie erzählen möchten. So finden die Erzählungen von Berliner_innen, nach dem Vorbild der von Alvis Hermanis am Schauspiel Köln 2008 zur Premiere gebrachten »Kölner Affäre«, als Monologe den Weg auf die Studiobühne.
Bühne: Ulla Willis
Kostüme: Christina Halbfas
Licht: Rudolf Heckerodt / Deniz Uysal
Musik: Christian Lindemann
Dramaturgie: Elisa Leroy
Soufflage: Sebastian Heidrich
Premiere war am 28. März 2023