Das Wintermärchen

von William Shakespeare
in einer Übersetzung von Peter Handke
Regie: Luc Bondy

Die Handlung in Shakespeares vorletztem Drama ist verwirrend und das ist nicht verwunderlich, denn seine Protagonistin ist die Zeit selbst: 

König Leontes verdächtigt seine schwangere Frau Hermione der Untreue mit ihrem gemeinsamen Freund Polixenes. Er beauftragt Camillo damit, Polixenes zu vergiften. Camillo verspricht zwar Gehorsam, offenbart aber seinem Opfer den Plan und beide fliehen. Inzwischen lässt Leontes seine Frau ins Gefängnis werfen. Um sich ihrer Schuld zu vergewissern, läßt er das Orakel von Delphi befragen. Hermione bringt im Kerker ein kleines Mädchen zur Welt, welches Leontes jedoch nicht als sein Kind anerkennt. Stattdessen befiehlt er Lord Antigonus, es auszusetzen, beschuldigt seine Frau des Ehebruchs und der Verschwörung und verurteilt sie zum Tode. Die Antwort des Orakels allerdings entlastet Hermione, Polixenes und Camillo und entlarvt Leontes als eifersüchtigen Tyrannen. Unmittelbar nach Verkündigung des Orakelspruchs ereilt den König die Nachricht vom Tod seines kleinen Sohnes Mamilius. Hermione bricht zusammen und wird für tot erklärt. Derweil hat Antigonus Hermiones kleine Tochter an der böhmischen Küste ausgesetzt, wo sie von einem Schafhirten und seinem Sohn gefunden wird. Antigonus selbst wird von einem Bären getötet, bevor er das Schiff erreichen kann, das ihn zurück nach Sizilien bringen soll. Sechzehn Jahre vergehen. Die Tochter von Leontes und Hermione wächst bei den böhmischen Schäfern auf und verliebt sich in Polixenes' Sohn Florizel. Auf einem Schafschurfest, auf dem auch der lustige Taschendieb und Balladensänger Autolycus sein Unwesen treibt, werden die beiden Liebenden von Polixenes und Camillo beobachtet. Nachdem der zornige Vater sich zu erkennen gegeben hat, beschließen die Liebenden nach Sizilien zu fliehen. Dort erkennt Leontes seine vermisste Tochter und versöhnt sich mit Polixenes. Paulina, die Witwe von Antigonus, führt alle Anwesenden zu einer (vermeintlichen) Statue Hermiones, welche jedoch plötzlich zum Leben erwacht und vom Sockel steigt: Das sizilianische Königspaar ist wieder vereint.

Luc Bondy, so Rolf Michaelis in der ZEIT, formt aus diesem Wirrwar der Handlungsstränge eine Mischung aus »lamentierendem, tremolierendem Trauerspiel« und »krachend lustiger, böhmischer Walpurgisnacht«.

Bühne: Erich Wonder
Kostüme: Susanne Raschig
Dramaturgie: Dieter Sturm
Musik: Jürgen Knieper

Mit: 
Leontes: Hans Christian Rudolph 
Hermione: Corinna Krichhoff
Perdita: Dörte Lyssewski
Mamillius: Anton Stern
Paulina: Libgart Schwarz
Antigonus: Werner Rehm
Camillo: Peter Simonischek
Cleomenes: Kurt Radeke
Dion: Max Gertsch
Emilia u.a.: Joanne Gläsel
Kerkermeister u.a.: Christine Oesterlein
Gerichtsbeamter: Ernst Stötzner
Matrose: Christoph Marti
Edelleute: Rainer Philippi, Kurt Radeke, Werner Rehm, Günter Zschäckel
Hofdamen: Joanne Gläsel, Lilian Naef
Die Zeit: Libgart Schwarz
Polixenes: Michael König
Floritzel: Matthias Paul
Alter Schäfer: Kurt Böwe
Clown: Gerd Wameling
Autolycus: Ernst Stötzner
Mopsa: Lilian Naef
Schäfer: Max Gertsch, Christoph Marti
Der Bär: Rainer Philippi

Eine Regina Ziegler Filmproduktion im Auftrag des zdf, 1991
Filmregie: Luc Bondy

Wir danken allen beteiligten Künstler_innen sowie allen Verlagen und Sendeanstalten für die Kooperation, die dieses Angebot an unser Publikum erst möglich macht!

Dauer: ca. 140 Minuten

Premiere war am 15. Dezember 1990, Schaubühne am Lehniner Platz