Foto: Thomas Aurin, 2016 
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Foto: Thomas Aurin, 2016 
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Der Fremde

von Albert Camus
Regie: Philipp Preuss
Studio

Deutsch von Uli Aumüller

15.11.2016, 19.30–21.00

»Mir wurde klar, dass ich das Gleichgewicht des Tages zerstört hatte, die außergewöhnliche Stille eines Strandes, an dem ich glücklich gewesen war. Da habe ich noch viermal auf einen leblosen Körper geschossen, in den die Kugeln eindrangen, ohne dass man es ihm ansah. Und es war wie vier kurze Schläge, mit denen ich an das Tor des Unglücks hämmerte.«
In Albert Camus’ 1942 erschienenem Roman »Der Fremde« wird der Franzose Meursault zum Mörder. Am Strand von Algier tötet er einen Araber. Im anschließenden Gerichtsprozess verteidigt er sich nicht, obwohl am Ende sein Todesurteil steht. Er, der passive Zuschauer seines Lebens, verfolgt was ihm passiert so leidenschaftslos, als ginge es um einen Anderen. Und es scheint, das Todesurteil würde weniger mit dem Mord an dem namenlos bleibenden Araber begründet als mit eben jener Gleichgültigkeit Meursaults, die dieser als der Welt inhärent begreift.
»Das Absurde ist der Zusammenprall des menschlichen Rufes mit dem unbegreiflichen Schweigen der Welt«, schreibt Camus in seinem ebenfalls 1942 publizierten Essay »Der Mythos des Sisyphos«. Es gelte hinzunehmen, dass Welt und Dasein unerträglich sinnfrei seien, und es keine höhere Bedeutung gebe. Doch kann es wirklich darum gehen, zu akzeptieren, was man nicht ändern zu können glaubt?
»Der Fremde« ist nach Thomas Bernhards »Das Kalkwerk« die zweite Arbeit des österreichischen Regisseurs Philipp Preuss an der Schaubühne.

>>> Essay zum Stück in unserem Blog Pearson's Preview: Camus' »Fremden« träumen

Regie: Philipp Preuss
Bühne und Kostüme: Ramallah Aubrecht
Dramaturgie: Bettina Ehrlich
Dauer: ca. 90 Minuten

Premiere war am 13. November 2016