Foto: Heiko Schäfer, 2011
Foto: Heiko Schäfer, 2011 
Foto: Heiko Schäfer, 2011
Foto: Heiko Schäfer, 2011 
Foto: Heiko Schäfer, 2011
Foto: Heiko Schäfer, 2011 
Foto: Matthias Matschke, 2011
Foto: Matthias Matschke, 2011 
Foto: David Marton, 2011
Foto: David Marton, 2011 
Foto: Heiko Schäfer, 2011
Foto: Heiko Schäfer, 2011 
Foto: Matthias Matschke, 2011
Foto: Matthias Matschke, 2011 
Foto: Ernst Stötzner, 2011
Foto: Ernst Stötzner, 2011 
 

Die Heimkehr des Odysseus

Musiktheater nach Claudio Monteverdi
Regie: David Marton

Musiktheater nach Claudio Monteverdi mit Texten von Homer, Giacomo Badoaro, Péter Esterházy in einer Fassung des Ensembles

25.05.2014, 20.00–22.10

Zum letzten Mal

Vor zwanzig Jahren wurde Odysseus einberufen, um Krieg zu führen für eine Sache, die ihn selbst überhaupt nicht betrifft. Seitdem wartet Penelope auf seine Heimkehr – oder die Nachricht seines Todes. Eine Existenz im ständigen Zwischenstadium. Ihr altes Leben ist vorüber, ein neues kann sie nicht beginnen, solang über den Verbleib ihres Mannes nicht Klarheit herrscht. Vergeblich bemühen sich ihre Verehrer, sie zu einer frischen Liebe zu drängen. Vergeblich erträumt sich ihr Sohn Telemach einen Vater, den er selbst nie kennengelernt hat. Und doch haben sie alle sich im Provisorischen ein heimliches Idyll eingerichtet. Als Odysseus in Begleitung seiner Schutzgöttin Athene plötzlich doch heimkehrt, ist nichts wie früher. Sein Sohn erkennt ihn nicht, seine Kontrahenten pöbeln ihn als Penner an, selbst seine Frau hält ihn für einen Betrüger. Endlich dem mörderischen Krieg entronnen, bleibt Odysseus erneut nur der Mord, um wirklich zu Hause anzukommen. Mit »Die Heimkehr des Odysseus« schuf Claudio Monteverdi eine der ersten Opern überhaupt. Komponiert 1640 für den Karneval von Venedig, führt sie selbst einen typischen Karnevals-Topos vor: die verkehrte Welt. Fremde und Domestiken gebärden sich sich als Hausherren, der Hausherr wird als fremder Asozialer ausgeschlossen. »Draußen rast die Zeit«, heißt es im Libretto. Im Haus der Penelope dagegen ist die Zeit stehen geblieben. Eine Laborsituation, die nicht Bestand haben kann. David Marton und sein Ensemble denken sie konsequent weiter. Das Provisorium ist zum Dauerzustand geworden. Doch verheißt es vielleicht auch eine ganz unerwartete Form von Glück? Und ist sein Ende für die Wartenden nicht die eigentliche Katastrophe? In einem Universum, in dem die Zeit ihren gewohnten Lauf eingestellt hat, verbinden sich auch alle Epochen zu einem Zwitterwesen jenseits der Geschichte. Der homerische Mythos überlagert sich mit dem ersten Auftauchen des Odysseus im Musiktheater bei Monteverdi – und seinen teils paradoxen und überraschenden modernen Inkarnationen. So wird die Bühne zu einer Art archäologischen Stätte, an der aber letzten Endes unsere eigene Gegenwart ausgegraben wird.

Regie: David Marton
Musikalische Leitung: David Marton, Kalle Kalima, Michael Wilhelmi
Bühne und Kostüme: Alissa Kolbusch
Dramaturgie: Florian Borchmeyer
Licht: Erich Schneider
Dauer: ca. 130 Minuten(keine Pause)

Premiere war am 22. Januar 2011

Gastspiele

Strasbourg (November 2011)
Athen (Juni 2012)