Foto: Arno Declair, 2006 
Foto: Arno Declair, 2006 
Foto: Arno Declair, 2006 
Foto: 6 Arno Declair, 200 
Foto: Arno Declair, 2006 
Foto: Arno Declair, 2006 
Foto: Arno Declair, 2006 
Foto: Arno Declair, 2006 
 

Ein Sommernachtstraum

frei nach William Shakespeare
Regie/Choreographie: Thomas Ostermeier, Constanza Macras

Deutsch von Frank Günther
Koproduktion der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin und dem Hellenic Festival Athen 2006

»Du hast die Stadt hinter dir gelassen, wo die Menschen in der U-Bahn gut sortiert nebeneinander bleiben und sich nicht mischen, weil es eine gespürte Grenze gibt mit Graben und Stacheldraht, damit das Tier nicht ausbricht, wer die Hand aufs Bein des Nachbarn legt, ist besessen, wahnsinnig, oder er tut es im Schlaf, also hast du die Stadt hinter dir gelassen und suchst den Wald, dein Tier sucht den Wald, weil du die Grenzen wegmischen willst, dein Körper schüttet sich selbst Substanzen ins Blut, und wenn das nicht reicht, tust du von außen noch welche dazu, das macht dir einen inneren Wald, wo du vergißt, wie du heißt und wer du bist und was du bist, wie alt, ein Mann, eine Frau, keins von beiden, Mensch, Tier, oder von einem anderen Stern, vielleicht ein Pilz? im Rausch verschwimmt das alles, du schmilzt dich ein, ganz gleich, was du dadurch wirst, du probierst verschiedene Menschen an, Hauptsache, du bist dich los, die unbehaarten Affen paaren sich gern nackt, und im Bett sind alle gleich, Beruf und Geld egal, du ziehst dein Fell aus und ein anderes an, ich nehm deins, du nimmst meins, und keiner merkt den Unterschied, warst du grad noch mein Mann, und ich deine Frau? jetzt ist es andersrum, oder hast du mich verlassen für ein Schaf, oder ist das ein Esel oder ein Frosch, wenn du nicht mehr du bist, will ich auch nicht mehr ich sein, will ich sowieso nicht mehr, und morgens wachst du auf, und neben dir schnarcht das Tier, dem du die Flöhe aus dem Fell gejuckt hast, wer bist du jetzt nach dieser Nacht, der Rausch hat dich verbrannt, du rauchst noch leise und tastest hilflos nach dir selbst, als wäre was von dir im Wald zurückgeblieben, was da herumirrt und dich sucht und vor dem Tageslicht erschrickt.«
Ausgangspunkt für das erste gemeinsame Projekt von Thomas Ostermeier und Constanza Macras ist Shakespeares »Sommernachtstraum«. Mit Schauspielern, Tänzern und Musikern entsteht ein Abend über Identitätsverlust und Sex.

Dauer: ca. 110 Minuten(keine Pause)

Premiere war am 2. September 2006