Hedda Gabler, Foto: © Gianmarco Bresadola, 2016 
Hedda Gabler, Foto: © Gianmarco Bresadola, 2016 
Hedda Gabler, Foto: © Gianmarco Bresadola, 2016 
Hedda Gabler, Foto: © Gianmarco Bresadola, 2016 
Hedda Gabler, Foto: © Gianmarco Bresadola, 2016 
Hedda Gabler, Foto: © Gianmarco Bresadola, 2016 
Hedda Gabler, Foto: © Gianmarco Bresadola, 2016 
Hedda Gabler, Foto: © Gianmarco Bresadola, 2016 
Hedda Gabler, Foto: © Gianmarco Bresadola, 2016 
Hedda Gabler, Foto: © Gianmarco Bresadola, 2016 
Hedda Gabler, Foto: © Arno Declair, 2005 
 

Hedda Gabler

von Henrik Ibsen
Regie: Thomas Ostermeier
Saal B

Deutsch von Hinrich Schmidt-Henkel

Die Generalstochter Hedda Gabler hat geheiratet. Ihrem Ehemann, dem aufstrebenden Historiker Jörgen Tesman, winkt eine Professur; er hat sich daraufhin Geld geliehen und eine Villa gekauft, um seiner anspruchsvollen Frau etwas bieten zu können. Seinen Nebenbuhler, den attraktiveren und begabteren Løvborg, hat Hedda abblitzen lassen. Løvborg, der gerne in berüchtigten Clubs seinen glänzenden Intellekt mit Drogen betäubte, war finanziell und gesellschaftlich keine aussichtsreiche Perspektive für sie gewesen. Jetzt kehrt Hedda ernüchtert aus den Flitterwochen zurück und muss erfahren, dass Løvborg mittlerweile sein Lotterleben an den Nagel gehängt hat. Er hat ihre Abwesenheit genutzt, um ein aufsehenerregendes kulturgeschichtliches Buch zu schreiben. Dessen überwältigendes Echo lässt Tesmans Berufung zum Professor plötzlich mehr als fraglich erscheinen. Hedda zerrinnt ihr Lebensplan zwischen den Fingern. Gegen ihre Neigung hatte sie sich für ein Leben nach bürgerlichen Prinzipien entschieden. Als diese Prinzipien nun nicht halten, was sie versprachen, nämlich ökonomische Sorglosigkeit, beginnt sie, sich und ihre Umwelt zu hassen und läuft emotional Amok: Sie verhöhnt hemmungslos ihren Ehemann, hintergeht ihn mit dem Hausfreund Brack, hintertreibt aus Eifersucht die Verbindung zwischen Løvborg und dem Fräulein Elvsted; sie vernichtet Løvborgs zukunftsweisendes Werk, treibt ihn zuerst zurück in die Sucht und schließlich in einen Selbstmord »in Schönheit«. Mit erbarmungslos wütender Hellsicht attackiert sie die erdrückende Gutartigkeit, hinter der ihre Mitmenschen Mittelmaß und Feigheit vor dem Leben verbergen. Manipulation und Lüge sind die Mittel, mit denen sie virtuos innerhalb nur eines Tages und einer Nacht diese von Aufstiegsdenken und Abstiegsangst dominierte Welt zum Einsturz bringt. Zuletzt wird sie selbst als Teil des Systems zur Zielscheibe ihrer Zerstörungswut: Sie kann ihr selbstgebautes Gefängnis nicht sprengen, ohne sich selbst zu zerstören. In seinem 1891 am Hoftheater in München uraufgeführten Stück zeigt Ibsen einen Angriff auf das Bürgertum von innen. Als die weitgehend homogene Klasse von einst, mit ihrem all ihre Angehörigen verbindenden Wertekanon, existiert das Bürgertum heute längst nicht mehr. Paradoxerweise aber finden sich die bürgerlichen Sehnsüchte und Ängste, die seit dem 19. Jahrhundert Biographien kontrolliert, reguliert und deformiert haben, heute in fast unveränderter Weise wieder – nun aber gleichermaßen in allen Schichten der Gesellschaft. Die Angst vor dem sozialen Abstieg ist unser kollektives Leitmotiv geworden. Wir sind wieder reif für die Herausforderung und Zumutung einer Hedda Gabler.

Jørgen Tesman, Privatdozent der Kulturgeschichte: Lars Eidinger
Frau Hedda Tesman, seine Frau: Katharina Schüttler
Fräulein Juliane Tesman, seine Tante: Lore Stefanek
Frau Elvstedt: Annedore Bauer
Richter Brack: Jörg Hartmann
Eilert Løvborg: Kay Bartholomäus Schulze
Dauer: ca. 135 Minuten

Premiere war am 26. Oktober 2005

Gastspiele

Paris (Januar /Februar 2006 und November 2012)
Caracas (April 2006)
Wiesbaden (Mai 2006)
München (Juni 2006)
Oslo (September 2006)
Kopenhagen (Oktober 2006)
New York (Dezember 2006)
Bozen (März 2007)
Lyon (März 2007)
Barcelona (Mai 2007)
Duisburg (Mai 2007)
Tel Aviv (Juni 2007)
Marseille (September 2007)
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London (März  2008)
Rennes (April 2008)
Amiens (Juli 2009)
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Rom (Oktober 2013)
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