Iphigenia in Splott
von Gary Owen
Regie: Rachel O’Riordan (Cardiff)
Gastspiel im Rahmen von FIND 2017
Splott, ein Arbeiterstadtteil von Cardiff, Wales. Effie ist jung, arbeitslos und wütend auf alles und alle. Der einzige Weg, sich kurz aus der Misere rauszukatapultieren, ist, indem man sich betrinkt und Drogen einwirft. Jede Nacht wird durchgezofft, gestritten, gevögelt und manchmal auch geprügelt, jeden Morgen wacht man verkatert auf und trinkt ein Bier, um die Kopfschmerzen zu mildern, abends zieht man wieder los. Doch dann, eines Nachts, trifft Effie Lee, einen Ex-Soldaten, dem im Einsatz ein Teil seines Beins weggesprengt wurde. Effie und Lee fühlen sich sofort zueinander hingezogen und Lee zeigt seinen Körper zum ersten Mal seit der Explosion einer Frau. Effie weiß, wie wichtig dieser Moment für Lee ist, und nimmt die Verantwortung ernst; die wodkagetränkte gemeinsame Nacht ist unvergesslich. Am nächsten Morgen empfindet Effie etwas völlig Neues und Wunderschönes: Sie ist nicht mehr alleine. Effie und Lee tauschen Telefonnummern aus und verabreden sich für den gleichen Abend, aber Lee meldet sich nicht und als Effie versucht ihn anzurufen, funktioniert die Nummer nicht. »Iphigenia in Splott« ist inspiriert von der Geschichte der Iphigenie, die in der griechischen Mythologie von ihremVater geopfert wurde, um gute Winde für die Fahrt nach Troja zu bekommen, aber erzählt eine zeitgenössische Geschichte vor dem Hintergrund des bröckelnden Sozialstaats und stellt die Frage, wer heutzutage im Interesse von Profit und Eigennutz geopfert wird.
Mit »Iphigenia in Splott« gewann Gary Owen den Preis für das Beste Neue Stück bei den UK Theatre Awards 2015, den James Tait Black Drama Prize, sowie den George Devine, Meyer Whitworth und Pearson Best Play Award. Weitere Stücke: »Violence and Son«, »Crazy Gary’s Mobile Disco«, »The Shadow of a Boy«, »The Drowned World«, »Mrs Reynolds and the Ruffian« und »Love Steals Us From Loneliness«.
Eine Produktion des Sherman Theatre, Cardiff.