Foto: Arno Declair, 2008
Foto: Arno Declair, 2008 
Foto: Arno Declair, 2008
Foto: Arno Declair, 2008 
Foto: Arno Declair, 2008
Foto: Arno Declair, 2008 
Foto: Arno Declair, 2008
Foto: Arno Declair, 2008 
Foto: Arno Declair, 2008
Foto: Arno Declair, 2008 
Foto: Arno Declair, 2008
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Kabale und Liebe

von Friedrich Schiller
Regie: Falk Richter

Als Billy Wilder eines Nachts mit der besten Drehbuchidee aller Zeiten aufwachte, schrieb er sie schnell auf einen Zettel. Am nächsten Morgen, voller Vorfreude las er den nächtlichen Geniestreich und fand folgende drei Worte: Boy meets girl. So läßt sich seit Schillers Neuerfindung der Schaubühne als moralische Anstalt jedes Drama zusammenfassen. Die Sprengkraft der Liebe und ihre Folgen werden zum ewigen Anlass von Geschichte und Geschichten. Dass Gefühle stärker sind als böse Väter, intrigante Gesellschaften und vielleicht sogar dem Tod trotzen können, ist der Glaube jeder jungen Generation. Dass diese Gefühle aber auch Väter zu bösen alten Männern machen und die Mechanismen der Macht zu Höchstleistungen provozieren, ist ihre Kehrseite. Der Furor des neuen Lebens will die Ketten sprengen und reißt dabei meistens sich selbst, die Geliebte und die alte Ordnung in den Untergang.

Ferdinand, ein Sohn aus gutem Hause, liebt Luise, ein armes Bürgermädchen: damit ist die Provokation in der Welt. Luises Eltern sorgen sich um die Kräfte, die nun über ihr kleines Heim hereinbrechen werden. Und Ferdinands Vater, ein mächtiger Mann, greift zu allen unerlaubten Mitteln, um diese Gefühlsgefahr auszurotten. Die Kabale entfaltet sich und einzig die Kurtisane des Herzogs, die ebenfalls für Ferdinand entflammt ist, geht aus ihr geläutert und erhobenen Hauptes hervor. Die praktische Vernunft dieser Engländerin steht alleine in dem Drama, in dem alle anderen ihren teutonischen Furor ungehemmt verspannt ausleben. Am Beginn des deutschen Theaters als »stehende Schaubühne«, das bis heute einzigartig in der Welt ist, steht dieses Stück. Seine Figuren und seine Handlung sind Vorbild für unendliche Variationen geworden, sein Thema ist solange von Interesse, wie junge Menschen Unrecht und Liebe fühlen und die Älteren ihre Einrichtung der Welt dagegen verteidigen.

Autor: Friedrich Schiller
Regie: Falk Richter
Bühne: Alex Harb
Kostüme: Bernd Skodzig
Musik: Paul Lemp
Dramaturgie: Bernd Stegemann
Video: Sébastien Dupouey
Licht: Michael Gööck
Präsident von Walter: Thomas Bading
Ferdinand, sein Sohn: Stefan Stern
Lady Milford: Judith Rosmair
Wurm: Robert Beyer
Miller: Kay Bartholomäus Schulze
Frau Miller: Cathlen Gawlich
Luise, ihre Tochter: Lea Draeger
Kammerdiener: Erhard Marggraf
Musikalische Leitung und Bass: Paul Lemp
Cello: Sookhyun Kim, Urte Reich, Susanne Wohlleber
Dauer: ca. 90 Minuten

Premiere war am 2. Dezember 2008