25.06.2022, 20.00 – 22.00
Livestream

6€ / erm. 3€

Klassenzimmer

Woher kommst du wirklich? 
Vanessa Vu im Gespräch mit Emilia Roig (Autorin)
Globe


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Emilia Zenzile Roig ist Politikwissenschaftlerin, Aktivistin und Gründerin des Center for Intersectional Justice (CIJ) in Berlin. In ihrer Arbeit setzt sie sich dafür ein, Unterdrückung in all ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit sichtbar zu machen. Roig selbst kommt aus einer von sozialen Ungleichheiten geprägten Familie: Wie sie in ihrem Buch »Why we matter« schreibt, waren die Vorfahren ihrer Mutter Sklav_innen, die Mutter selbst wurde auf der französischen Karibikinsel Martinique geboren, wuchs unter dem Eindruck von Nahrungsmittelmangel und Krankheiten auf und arbeitete später als Krankenschwester. Roigs Vater hingegen war Arzt und entstammt einer Familie jüdisch-französischer Kolonialherren aus Algerien, der Großvater war zeitlebens Front National-Anhänger und offenkundiger Rassist. Mit Vanessa Vu spricht die 39-jährige Wahl-Neuköllnerin über ihre bewegte Familien- geschichte, warum man Klassismus nicht losgelöst von anderen Diskriminierungsformen begreifen kann und was es ihrer Ansicht nach für eine gerechtere Welt bräuchte.

Die Frage nach der Herkunft beantworten die meisten geografisch – aber ist es wirklich der Ort, der uns prägt? Die wenigsten erzählen auf die Frage »Woher kommst du« von ihrer kleinen Wohnung, von den arbeitslosen Eltern, von Kleidern oder Worten, an denen jeder sofort ablesen konnte, aus welchen Verhältnissen man kam. Warum tun wir uns so schwer, Kapitalverhältnisse zu benennen und auch mit dieser Linse unser Miteinander neu zu bewerten, vielleicht zu justieren? Ist es die Sehnsucht einer liberalen, leistungsgetrieben Nachkriegsgeneration, das Leben ab der eigenen Geburt zu betrachten, ohne das Gepäck der Familie, das Startvorteil oder ein lebenslanger Bremsklotz sein kann? In der neuen monatlichen Gesprächsreihe gehen wir in vier Ausgaben diesen Fragen nach: Wir nähern uns über Lebensgeschichten den verschiedenen Milieus dieses Landes, erkunden ihre unbesprochenen Winkel, stellen sie gegenüber und erkennen uns dadurch vielleicht auch selbst ein bisschen besser. Zum Austausch lädt die Journalistin Vanessa Vu in ihr damaliges Kinderzimmer: Stockbett, Matratze, Röhrenfernseher, viel Plastik – nach einer langen Zeit im Asylbewerberheim war dies der Beginn eines sozialen Aufstiegs.

Bühnenbild: Felix Remme


Das Projekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

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