Klassenzimmer

Vanessa Vu im Gespräch mit Jesko zu Dohna



22.10.2021, 19.00–21.30 Livestream

Jesko zu Dohna und Vanessa Vu sind zusammen zur Journalistenschule gegangen, genossen eine ähnliche Ausbildung, gehen demselben Beruf nach – aber könnten zumindest auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein. Zu Dohna heißt auf dem Papier Jesko Albrecht Johann Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien, im Sommer besucht er Adelshochzeiten, im Winter geht er auf Gesellschaftsjagden. In seinem Bücherregal steht ein Stammbaum mit Anmerkungen der Oma, die Tante schimpft über Neureiche. Vu glaubt, zu Dohna standen immer alle Türen offen. Er selbst wundert sich über falsche Projektionen. Können sie sich verstehen? Ein Gespräch über Neid, Scham und Stolz.

Die Frage nach der Herkunft beantworten die meisten geografisch – aber ist es wirklich der Ort, der uns prägt? Die wenigsten erzählen auf die Frage »Woher kommst du« von ihrer kleinen Wohnung, von den arbeitslosen Eltern, von Kleidern oder Worten, an denen jeder sofort ablesen konnte, aus welchen Verhältnissen man kam. Warum tun wir uns so schwer, Kapitalverhältnisse zu benennen und auch mit dieser Linse unser Miteinander neu zu bewerten, vielleicht zu justieren? Ist es die Sehnsucht einer liberalen, leistungsgetrieben Nachkriegsgeneration, das Leben ab der eigenen Geburt zu betrachten, ohne das Gepäck der Familie, das Startvorteil oder ein lebenslanger Bremsklotz sein kann? In der neuen monatlichen Gesprächsreihe gehen wir in vier Ausgaben diesen Fragen nach: Wir nähern uns über Lebensgeschichten den verschiedenen Milieus dieses Landes, erkunden ihre unbesprochenen Winkel, stellen sie gegenüber und erkennen uns dadurch vielleicht auch selbst ein bisschen besser. Zum Austausch lädt die Journalistin Vanessa Vu in ihr damaliges Kinderzimmer: Stockbett, Matratze, Röhrenfernseher, viel Plastik – nach einer langen Zeit im Asylbewerberheim war dies der Beginn eines sozialen Aufstiegs.

Bühnenbild: Felix Remme

Seit der Spielzeit 2023/24 gefördert von Fondament

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In den Spielzeiten 21/22 und 22/23 von der Friedrich-Ebert-Stiftung und von Januar 2022 bis Juni 2023 von der EVZ gefördert.

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