Foto: Camille Barnaud, 2018
Foto: Camille Barnaud, 2018 
Foto: Camille Barnaud, 2018
Foto: Camille Barnaud, 2018 
Foto: Camille Barnaud, 2018
Foto: Camille Barnaud, 2018 
Foto: Camille Barnaud, 2018
Foto: Camille Barnaud, 2018 
 

La Despedida

von Mapa Teatro
Konzept und Regie: Heidi und Rolf Abderhalden (Bogotá)

Gastspiel im Rahmen von FIND 2018

19.04.2018, 19.30–20.45
Auf Spanisch mit deutschen und englischen Untertiteln

Im dritten Flügel ihres Triptychons zur »Anatomie der Gewalt in Kolumbien« reflektiert die kolumbianische Gruppe Mapa Teatro in »La Despedida« über den nach der Entwaffnung der FARC-Guerilla ausgebrochenen »Krieg der Erinnnerung« um die Deutungshoheit über die Geschichte und die damit verbundene Institutionalisierung von Gedächtnis und Vergessen. Als Sinnbild der Widersprüche im Friedensprozess zwischen Regierung und Rebellen dient dem Kollektiv um Rolf und Heidi Abderhalden das nach dem Waffenstillstand verlassene Guerrilla-Lager von El Borugo. Dieses wurde inzwischen von der Regierung zu einem »Freilichtmuseum der Erinnerung« an den Bürgerkrieg umgewandelt, in dem Soldaten der kolumbianischen Streitkräfte die Entführungen und Gewalttaten der Guerrilleros in einer Art Laienspiel für Touristen und Journalisten nachstellen: um das Gedächtnis der Verbrechen zu verewigen, dadurch aber zugleich die Utopie, die einst der Erhebung des Rebellenheeres zugrunde lag, für immer aus dem Gedächtnis zu streichen. In Form eines Reenactments des Reenactments nimmt das Kollektiv einen filmisch dokumentierten Besuch am Originalschauplatz zum Ausgangspunkt für eine Reflexion über Kunst und Marxismus, Utopie und Gewalt, die schließlich in einem indigenen Ritual mündet, bei dem ein Schamane aus dem kolumbianischen Amazonas beim Rauchen heiliger Kräuter mit Karl Marx symbolisch die Wiederinbesitznahme der enteigneten Länder seiner Vorfahren feiert. Ein Tableau der revolutionären Bewegungen Lateinamerikas – und zugleich des titelgebenden Abschieds von ihnen.

Mapa Teatro ist ein transdisziplinär arbeitendes Laboratorium der Künste, welches 1984 in Paris von den Kolumbianern Heidi, Elizabeth und Rolf Abderhalden gegründet wurde. Seit 1986 ist es in Bogotá ansässig. Das Kollektiv setzt sich mit klassischer und zeitgenössischer Dramatik ebenso auseinander wie mit aktueller Politik in Kolumbien, Geschichtsschreibung und der Idee einer sozialen Imagination.

Konzept und Regie: Heidi und Rolf Abderhalden
Bühne: Pierre Henri Magnin

Kostüme: Elizabeth Abderhalden
Musik und Sounddesign: Juan Ernesto Díaz
Livemusik: Miguel Alfonso Molina
Licht: Jean-François Dubois

 

Mit: Heidi Abderhalden, Rolf Abderhalden, Agnes Brekke, Julián Díaz, Andrés Castañeda, Miguel Alfonso Molina, Santiago Sepúlveda

Dauer: ca. 75 Minuten

Produktion: Mapa Teatro (Ximena Vargas, José Ignacio Rincón), Les Indépendances (Camille Barnaud), Koproduktion: Théâtre de Vidy-Lausanne, Festival Sens Interdits Lyon, Next Festival – La rose des vents, Théâtre de la Ville-Paris, Festival d’Automne Paris, Mousonturm – Frankfurt, Ko-Realisation: Théâtre de la Ville-Paris, Festival d’Automne Paris.
Mit freundlicher Unterstützung von Adami, Onda, der Universidad Nacional de Colombia, dem kolumbianischen Kulturministerium und dem kolumbianischen Verteidigungsministerium.