M.
von Anna Gien und Marlene Stark
Regie: Sarah Kohm
Uraufführung
Studio
In einer Fassung von Sarah Kohm
M.s Erfolg als Künstlerin ist nach einem kurzen Hype schnell wieder vorbei. Sie hat die Schnauze voll vom sexistischen, männlich dominierten Kunstbetrieb, der sie als Frau vor die Wahl stellt: Leben in prekären Verhältnissen oder Karriereprostitution. Lieber legt sie in Berliner Clubs auf. Dort hat sie selbst die Kontrolle – über ihr Leben und über die Männer, mit denen sie schläft. Und obwohl aus ihrem Umschnalldildo nur Kunstsperma spritzt, ist das Gefühl von aktiver Dominanz und Überlegenheit ein echtes, funktioniert die Umkehrung der Machtverhältnisse wenigstens für den Moment. Lässt sich das scheinbar übermächtige Patriarchat so einfach sabotieren?
In lose verknüpften Episoden entsteht das Porträt einer Frau Anfang 30, die durch ein hedonistisches Großstadtmilieu mäandert, in dem der Sex in letzter Konsequenz alles gleichzeitig leisten muss: Exzess und absolute Nähe, Selbstverwirklichung und Selbstermächtigung. Gleichzeitig könnte Anna Giens und Marlene Starks Debütroman »M.« das Psychogramm einer von Karriereversprechen desillusionierten, selbstbezogenen Generation sein: zu jung um ihre Träume aufzugeben, zu alt um noch wirklich dran zu glauben. In der Abschlussinszenierung ihres Regiestudiums an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg untersucht Sarah Kohm gemeinsam mit dem Ensemble das Verhältnis von Kunst und Pornografie – und damit, wie weibliches Begehren außerhalb des »male gaze«, des männlichen Blicks, formuliert werden kann.
Koproduktion mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg.