Foto: Heiko Schäfer, 2012 
 

Nach Brundibar

Ein Projekt von DIE ZWIEFACHEN, Jugendtheatergruppe der Schaubühne
um die Kinderoper »Brundibár« von Hans Krása und Adolf Hoffmeister
Regie: Uta Plate

Deutsch von Matthias Harre und Frank Harders-Wuthenow
Künstlerische Mitarbeit: Lea-Sophie Aspacher, Wiebke Nonne, Paul Oldenburg

»Brundibár« heißt die Oper, 1941 heimlich im jüdischen Kinderheim Prag uraufgeführt – ihr Libretto schmuggelte man nach Theresienstadt, wohin ihr Komponist deportiert worden war. »Brundibár« wurde im Lager beliebt, machte Kinder zu stolzen Darstellern und dem Publikum Freude und Hoffnung. Und »Brundibár« diente den Nazis zum Beweis, wie schön das Leben im Ghetto ist – bezeugt vom Roten Kreuz und in Wochenschau-Filmausschnitten. Weder ihr Komponist Hans Krása noch die meisten Kinderdarsteller erlebten das Ende der Nazi-Herrschaft.
Was geht uns das als vierte Generation danach noch an? Was ist, wenn man Zahlen und Phrasen nicht mehr hören kann und trotzdem was verstehen will? Warum konnten aus normalen Menschen Massenmörder werden? Woher habe ich meine Rentnerphobie? Wie darf man das darstellen?
Wir sind DIE ZWIEFACHEN, Jugendtheatergruppe der Schaubühne, und machen, was wir noch nie gemacht haben: Oper! Zusammen mit Kindern des Chores der Deutschen Oper erzählen wir von Aninka und Pepicek, die gegen den Leierkastenmann Brundibár kämpfen. Unsere Proben sind auch Zeitreisen, Experimentier-Labor und Streitraum. Wir stellen uns und unserem Publikum Fragen, verbotene und erlaubte. Wir treffen Greta Klingsberg und Anna Lorencovà, die damals in »Brundibár« mitgespielt haben. Eine Konfrontation mit dem Zwang zur Betroffenheit, unserem eigenen Kampf gegen Leierkastenmänner der Macht und mit heutigen rechten Wortergreifungsstrategien.

Regie: Uta Plate
Dramaturgie: Nils Haarmann

Premiere war am 16. Juni 2012