NAYATT SCHOOL REDUX Foto: Matthew Dipple
NAYATT SCHOOL REDUX , Foto: Matthew Dipple 
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NAYATT SCHOOL REDUX Foto: Matthew Dipple
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NAYATT SCHOOL REDUX

(New York)
von The Wooster Group
Regie: Elizabeth LeCompte
Saal B

Saal B

30.04.2023, 18.00–19.25

In der Inszenierung »NAYATT SCHOOL« von Elizabeth LeCompte aus dem Jahr 1978 bringt der bis dahin eher unbekannte Schauspieler Spalding Gray zum ersten Mal etwas auf die Bühne, das von da an sein Markenzeichen und Beginn seiner steilen Theaterund Filmkarriere werden wird: einen »Bekenntnis-Monolog«. Dieser bringt auf eine im Theater bislang unbekannte Weise die Grenze zwischen Text und Handlung zum Einsturz – auf der Bühne und dem Leben dahinter. Vor sich einen Plattenspieler und einen Krug Wasser, sitzt Gray an einem Tisch, spielt Schallplatten aus seiner Jugend ab und kommentiert sie unablässig in einer schrägen Mischung aus DJ-Set und Stand-up-Performance: von T. S. Eliots »The Cocktail Party« bis zu einer totenkopfgeschmückten Platte mit Horror-Comedy-Hörspielen der frühen 60er namens »Drop Dead!«. Zusehends ist er dabei von dem Schicksal einer der Hauptfiguren aus Eliots Stück fasziniert: Celia Copplestone. Von einem mysteriösen Psychiater gedrängt, steigert diese sich in eine mystisch-missionarische Ekstase und wird schließlich auf einer fiktiven fernöstlichen Insel von Kannibalen gekreuzigt und verspeist. Erkennt Gray in ihr das Schicksal seiner eigenen Mutter, die sich einst in einen religiösen Wahn steigerte und schließlich das Leben nahm? Mehr und mehr schwappt die Handlung vom Plattenspieler auf die Bühne, entlädt sich in Szenen von groteskhalluzinatorischem Humor und mündet schließlich in einem surrealen Inferno, in dem im Finale neben sämtlichen Schallplatten auch alle Konventionen der Bühne zu Bruch gehen. Mehr als 40 Jahre nach der Premiere und fast 20 Jahre nach dem Tod Spalding Grays, der sich wie seine Mutter in einer depressiven Episode 2004 das Leben nahm, wagt The Wooster Group den tollkühnen Versuch, die wegweisende Inszenierung in Form eines »Redux« ohne ihren Hauptdarsteller zurück auf die Bühne zu bringen: in einer Collage von Film- und Audioschnipseln, von Dokumenten aus dem Archiv, Reenactment von Originalszenen und Zeugnissen der Schauspielerin Kate Valk. Valk erarbeitet dabei ihre eigene Rolle aus der Ur-Inszenierung neu und schlüpft außerdem in die von Spalding Gray. So erwacht ein Meilenstein der Theatergeschichte des 20. Jahrhunderts zu neuem Leben. So wie Grays Monologe immer auch szenische Rekonstruktionen seiner Erinnerung sind, so wird auch die Aufführung zugleich zur szenischen Rekonstruktion des kollektiven Gedächtnisses einer Gruppe und ihrer Geschichte.

Mit: Ari Fliakos, Andrew Maillet, Erin Mullin, Michaela Murphy, Suzzy Roche, Scott Shepherd, Kate Valk, Omar Zubair
Sound Design und Musik: Eric Sluyter, Omar Zubair
Licht: David Sexton
Bühne: Elizabeth LeCompte
Original Video und 16mm-Film »Nayatt School«: Ken Kobland, Partial Video des Spalding Gray-Monologs aufgezeichnet im Mickery Theater (1978)
Zusätzliches Video: Yudam Hyung-Seok Jeon, Andrew Maillet, Irfan Brkovic, Wladimiro Woyno
Multimedia Cueing System
Technik: Wladimiro Woyno, Andrew Maillet
Kostüme: Enver Chakartash
Inspizienz: Erin Mullin
Regieassistenz: Matthew Dipple, Michaela Murphy
Technische Tour-Direktion: Joseph Silovsky
Produktionsleitung: Bona Lee,
Geschäftsführung: Monika Wunderer
Produktion: Cynthia Hedstrom, Archiv: Clay Hapaz

Dauer: ca. 85 Minuten

Verwendung von Auszügen aus »Die Cocktail Party« mit freundlicher Genehmigung des T. S. Eliot estate.