Neofaschismus: Transatlantische Gespräche

Weltweit war in den letzten Jahren der Aufstieg autoritärer, antidemokratischer Bewegungen und Regime zu beobachten. Sie ähneln sich nicht nur in ihren revisionistischen Bezügen auf ein fiktives »Früher«, sie vernetzen und mobilisieren zu Protesten, die immer radikaler, immer aggressiver unsere Demokratien auszuhöhlen versuchen. Es wird Zeit, diese neofaschistischen Dynamiken in transatlantischen Gesprächen zu analysieren und auf ihre besonderen historischen Vorläufer und sozialen Ursachen zu überprüfen. Kuratiert von Carolin Emcke, die seit 2004 die Diskussionsreihe »Streitraum« moderiert, und Daniel Mendelsohn, Editor-at-Large der New York Review of Books, betrachtet die Konferenz aus transatlantischer Perspektive neonationalistischer Bewegungen und befragt diese auf deren historische Kontinuitäten und Diskontinuitäten. In vier Panels diskutieren prominente Gäste aus Europa und den USA miteinander diese und andere Fragen: Wann und warum muss Faschismus beim Namen genannt werden? Was bedeutet es für die Demokratie, wenn es keine Öffentlichkeit mehr gibt, in der noch zwischen »wahr« und »falsch« unterschieden werden kann, wo finden demokratische Selbstverständigungsdiskurse dann statt, wenn Verschwörungsnarrative und Diskurs-Manipulationen nicht mehr herausgefiltert werden können? Wessen Affekte, wessen Zorn wird durch populistische Mobilisierung nachhaltig normalisiert und legitimiert – und wessen Angst und wessen Trauer werden permanent delegitimiert und verdrängt? Wie lässt sich Geschichte pluralisieren, wie lassen sich die verschiedenen Erfahrungen und Erinnerungen an unterschiedliche Gewalterfahrungen gleichermaßen anerkennen und weiter reichen? 

An zwei Nachmittagen ermöglichen die Transatlantischen Gespräche einen einzigartig direkten Gedankenaustausch zwischen Gästen, die live in New York und in Berlin diskutieren. Alle Gespräche werden auch als Livestream in deutscher und in englische Sprache zugänglich sein.

Programm

5. Februar, 16.00 Uhr
PANEL 1: Wann nennen wir Faschismus beim Namen?
Berlin: Michel Wieviorka, Stefanie Schüler-Springorum 
Oxford: Timothy Garton Ash

5. Februar, 18.30 Uhr
Berlin: Joseph Vogl  
New York: Fintan O'Toole, Bonnie Honig

 
6. Februar, 16.00 Uhr
PANEL 3: Antidemokratische Netzwerke in Demokratien
Berlin: Heike Kleffner, Antonia von der Behrens
New York: Darryl Pinckney '
 

 
6. Februar, 18.30 Uhr
PANEL 4: Erinnerungskultur
Berlin: Aleida Assmann, Sharon Dodua Otoo
New York: Daniel Mendelsohn
 

 
Dauer: ca. 90 Minuten

Das Projekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

Logoleiste_Bildungsagenda_quer_dt