Foto: Nicolás Calderón
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Foto: Jorge Sánchez
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Foto: Nicolás Calderón
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Foto: Nicolás Calderón
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Foto: Nicolás Calderón
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Paisajes para no colorear

(Santiago de Chile)
von Teatro La Re-Sentida
Regie: Marco Layera

Gastspiel im Rahmen von FIND 2019

06.04.2019, 20.00–21.30
Auf Spanisch mit deutschen und englischen Übertiteln

Im Anschluss Publikumsgespräch

Lisette Villa war elf Jahre alt, als sie in einem Erziehungsheim an Erstickung starb, weil eine 90 kg schwere Aufseherin – angeblich »zur Beruhigung« – sie am Boden fixierte und sich ihr minutenlang auf den Brustkorb setzte. Tania Águila starb mit 14 Jahren, als ihr Freund ihr in einem Wutausbruch den Kopf mit einem Stein einschlug. Florencia Aguirre war zehn Jahre alt, als ihr Stiefvater sie mit einer Plastiktüte erstickte, verbrannte und im Holzschuppen des eigenen Hauses vergrub. Nur drei Beispiele genderbasierter Gewalt aus Chile, die unerzählt blieben, weil die Opfer durch den Tod zum Schweigen gebracht wurden und die Überlebenden wenig Interesse daran zeigten, sie an die Öffentlichkeit zu bringen. So werden die Opfer im kollektiven Gedächtnis gewissermaßen ein zweites Mal vergraben.

In »Paisajes para no colorear« betreten neun Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren, allesamt keine ausgebildeten Schauspielerinnen, die Bühne, um die Realität darzustellen: zu berichten, zu kommentieren und in konkreten Situationen zu spielen, womit sie als Frauen im heutigen Chile Tag für Tag konfrontiert sind. Es sind ihre eigenen Geschichten und die von etwa 140 anderen Mädchen und jungen Frauen, die ein Team von Teatro La Re-Sentida bei Interviews und Castings für die Aufführung dokumentiert hat: eine Art empirische Feldforschung, die das Kollektiv gemeinsam mit den ausgewählten Darstellerinnen dramaturgisch zu einem Stücktext verarbeitet hat. Aber auch die Geschichten all derer, die selbst nicht mehr Zeugnis ablegen können, weil sie durch die geschilderten Machstrukturen zu Tode kamen. Die Inszenierung hat es sich zur Aufgabe gemacht, verschwiegene und gesellschaftlich vertuschte Fälle ans Tageslicht zu bringen, in selbst erlebten Szenen oder auf Basis von kriminalistischen Recherchen rekonstruierte Szenarien als Reenactment nachzustellen, damit zugleich ihre realen Umstände zu überprüfen und zu hinterfragen – und so die dahinterliegenden Phänomene freizulegen, die eine ganze Gesellschaft bestimmen: machistische Gewalt, sexuelle Übergriffe, patriarchale Unterdrückungsstrukturen, genderbasiertes Mobbing und soziale Ächtung.

Marco Layera (*1978, Santiago de Chile) ist Schauspieler, Regisseur und Schauspiellehrer. 2008 gründete er das Kollektiv La Re-Sentida, mit dem er bereits mit den Arbeiten »Tratando de hacer una obra que cambie el mundo« und »La imaginación del futuro« beim FIND zu sehen war. Seine Inszenierung »Paisajes para no colorear« wurde Ende 2018 in Santiago de Chile uraufgeführt und war zum FIND zum ersten Mal in Europa zu sehen.

Regie: Marco Layera
Bühne und Licht: Pablo de la Fuente
Kostüme: Daniel Bagnara
Musik: Tomas Gonzalez
Mitarbeit Dramaturgie: Anita Fuentes, Francisca Ortiz

Mit: Ignacia Atenas, Sara Becker, Paula Castro, Daniela López, Angelina Miglietta, Matilde Morgado, Constanza Poloni, Rafaela Ramírez, Arwen Vásquez

Trailer

Sie können deutsche oder englische Untertitel aktivieren, in dem Sie in der Steuerungsleiste unten rechts das entsprechende Symbol anwählen.

Dauer: ca. 90 Minuten

Produktion: Centre Gabriela Mistral (GAM)
Koproduktion: Teatro La Re-Sentida

 

Unterstützt durch:
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