Podiumsgespräch: Ungleichheiten im kapitalistischen Weltsystem

Mit: Sérgio Costa (Soziologe), Stephan Lessenich (Soziologe), Vanessa Vu (Journalistin)

03.10.2021, 12.00
Auf Deutsch

Aufgrund von Krankheit kann Vanessa Vu leider nicht am Podiumsgespräch teilnehmen. Die Moderation des Panel erfolgt deshalb durch Dramaturgin Elisa Leroy.

Mit »Qui a tué mon pére« (Wer hat meinen Vater umgebracht) von und mit Édouard Louis und Alexander Zeldins »LOVE« zeigen wir zwei Produktionen, die sich mit Fragen von Teilhabe und Verteilungsgerechtigkeit beschäftigen. Antworten auf diese Fragen hängen auch davon ab, ob wir eine eher lokale oder globale Perspektive einnehmen: In Deutschland sind knapp 20 Prozent der Bevölkerung von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen, die Tendenz ist steigend. Bis in die Körper hinein lassen sich die Spuren der sozialen Spaltung in Arm und Reich ablesen. Aus globaler Perspektive gehören wir in Deutschland trotz dieser stetig wachsenden Ungleichheit nahezu alle zur »Komplizenschaft« der Reichen dieser Welt und profitieren von der Auslagerung der Kosten unseres Reichtums. Wie lassen sich die beiden Perspektiven miteinander verbinden? Insbesondere, da in der ökologischen Situation eine Ausweitung unserer materiell privilegierten Zone weder vorstellbar noch sinnvoll ist. Wie ließe sich für einen lokalen Klassenkampf mobilisieren, wenn es gleichzeitig darum gehen muss, dass wir zugunsten des globalen Südens weniger haben oder zumindest deutlich weniger verbrauchen? 

Sérgio Costa ist Professor für Soziologie Lateinmarikas und Direktor des Lateinamerika- Instituts an der Freien Universität Berlin. Er war Professor für politische Soziologie an der Universidade Federal de Santa Catarina, Brasilien, Forschungsprofessor am Brasilianischen Zentrum für Analyse und Planung (CEBRAP) und DAADGastprofessor an der Universität Flensburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Demokratie und Differenz, Rassismus und Antirassismus, soziale Ungleichheiten, transnationale Politik sowie postkoloniale Theorien.

Stephan Lessenich ist seit Juli 2021 Professor an der Frankfurter Goethe- Universität und Direktor des Instituts für Sozialforschung (IfS). Zuvor war er Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und von 2013 bis 2017 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Politische Soziologie sozialer Ungleichheit, Wohlfahrtsstaatstheorie, Kapitalismusanalyse und Gesellschaftstransformation sowie die Soziologie des Alter(n)s.

Vanessa Vu studierte Ethnologie, Internationales Recht und Südostasien-Studien in München, Paris und London. Sie besuchte die Deutsche Journalistenschule in München und arbeitet seit 2017 als Redakteurin für ZEIT ONLINE. Sie ist Macherin und Co-Moderatorin des Podcasts »Rice and Shine« über vietdeutsches Leben. Für ihre Arbeit erhielt sie den Theodor-Wolff- und den Helmut-Schmidt- Preis.)

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