Podiumsgespräch: Werkzeuge der Dekolonisierung

Mit Marianne Ballé Moudoumbou (Dolmetscherin, Vizepräsidentin des Zentralafrikanischen Rates und Sprecherin von PAWLO-Masoso), Cédric Djedje (»Vielleicht«), Mnyaka Sururu Mboro (Mitbegründer von Berlin Postkolonial)
Moderation: Noémi Michel (Wissenschaftlerin, Dozentin und Co-Autorin von »Vielleicht«)

Globe

23.04.2023, 14.00–15.30
Auf Englisch mit deutscher Simultanübersetzung

Anfang Dezember 2022 wurden vom Bezirk Mitte im Afrikanischen Viertel im Wedding zwei Straßen umbenannt, die bislang Kolonialverbrecher ehrten: Die Cornelius- Fredericks- Straße ist nun nach dem Anführer des Nama- Aufstands gegen die deutsche Kolonialherrschaft benannt. Zuvor war sie Adolf Lüderitz gewidmet, auch »Lügen Fritz « genannt, weil er durch die betrügerischen Verträge die südwestafrikanischen Nama ihres Gebietes beraubt hat. Dem Duala- Königspaar Emily und Rudolf Manga Bell gewidmet ist nun der Manga-Bell-Platz, der bislang als Nachtigalplatz an den Reichskommissar Gustav Nachtigal erinnerte, der die »Schutzherrschaft« in »Deutsch- Westafrika« begründet hatte. Diesen Umbenennungen ging ein vierzigjähriger Einsatz von Aktivist_innen der afrodeutschen Community sowie von afrikanischen und deutschen zivilgesellschaftlichen Organisationen voraus. Ihm ist die Theaterproduktion »Vielleicht « beim FIND gewidmet. Daran anknüpfend versucht das Podium, Strategien des Kampfes und des künstlerischen Schaffens zu reflektieren, um unsere urbanen Räume und unser Leben zu dekolonisieren. Im Zentrum stehen dabei zwei Werkzeuge, die von der Schwarzen Diaspora in Deutschland häufig zum Einsatz gebracht werden: der Streifzug durch den öffentlichen Raum und die Aktivierung der Imagination. Sie sind an der Schnittstelle von Aktivismus und Kunst zu beleuchten: durch zwei bedeutende Figuren des Kampfs für die Dekolonisierung in Berlin, Marianne Ballé Moudoumbou und Mnyaka Sururu Mboro, sowie durch den Schauspieler und Regisseur von »Vielleicht«, Cédric Djedje.

Dauer: ca. 90 Minuten