Podiumsgespräch »Whistleblowing«
Mit: Tina Satter und Lisa Kretschmer
Moderation: Sylke Gruhnwald
Globe
Korruption, Insiderhandel, Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen, Datenmissbrauch – Whistleblower_innen wie Reality Winner, Julian Assange oder Edward Snowden legen im Interesse der Öffentlichkeit Missstände oder Verbrechen offen, die von Wirtschaft oder Politik aus unterschiedlichen Gründen geheim gehalten werden. Und gehen damit für ihr persönliches Leben oft ein erhebliches Risiko ein. In weiten Teilen der Öffentlichkeit genießen sie ein hohes Ansehen oder werden gar als Held _innen gefeiert. Von anderer Seite werden sie als Verräter_innen gebrandmarkt, verfolgt, diffamiert oder wegen Geheimnisverrats vor Gericht gebracht. Oft sind die veröffentlichten Informationen sensibel, betreffen brisante Themen und können zur Rufschädigung von Personen, Unternehmen und Staaten führen. Der moralischen Legitimität ihrer Enthüllungen und der öffentlichen Unterstützung, die sie dafür erfahren, steht in vielen Fällen die Rechtswidrigkeit ihrer konkreten Handlung gegenüber – Rechtfertigung und juristische Folgen klaffen also weit auseinander. In einigen Ländern genießen Whistleblower_innen besonderen juristischen Schutz, in anderen sind sie besonders gefährdet.
Tina Satters Inszenierung »Is This a Room«, deren Grundlage das FBI-Protokoll der Verhaftung der Whistleblowerin Reality Winner ist, soll Anlass sein, über politische und juristische Implikationen des Phänomens Whistleblowing und der damit verbundenen Ambivalenz des Rechtsstaats zu sprechen.
Dolmetscherinnen: Lilian Astrid Geese und Vivi Bentin