¿Qué haré yo con esta espada?

von Angélica Liddell
Regie, Bühne und Kostüme: Angélica Liddell (Madrid/Tokio)

Gastspiel im Rahmen von FIND 2018

06.04.2018, 19.00–23.45
Auf Spanisch, Französisch und Japanisch mit deutschen und englischen Übertiteln

Im Zentrum des zweiten Teils von Angélica Liddells 2015 begonnener »Trilogie des Unendlichen« stehen zwei Akte archaischer Gewalt im Paris moderner Tage: der Mord des japanischen Gaststudenten Issei Sagawa an seiner Kommilitonin Renée Hartevelt im Jahr 1981, deren Leichenteile er im Anschluss kochte und verspeiste, und die Anschläge vom 13. November 2015. In einem szenischen Akt der Rebellion gegen den Rationalismus sucht Liddell in der von ihm verdrängten, irrationalen Gewalt des Kannibalismus und Terrorismus eine Bewusstwerdung der eigenen Existenz und die verborgene Essenz der Poesie: »Die Gabe, das Herz des Lebens mit einem Griff herauszureißen, wie die Indianer einen Skalp abziehen«, gemäß einem Aphorismus von Thoreau. »Wie reale Gewalt in poetische verwandeln, um uns in Kontakt mit unserer wahren Natur zu bringen – durch Akte wider die Natur? (Nietzsche) Man muss zum Ursprung der Tragödie zurückkehren, ebenso wie die Wissenschaftler den Ursprung des Universums suchen, indem sie Protonen zur Kollision bringen, diese schöne Gewalt der Schlacht zwischen den Teilchen, Ursprung der Materie. Wenn wir einen klassischen Handlungsfaden entwickeln müssten, ginge es um die Geschichte einer Frau, die seit ihrer Geburt andere und sich selbst töten will und auf dem Weg der Fiktion ihre mörderischen Tendenzen freisetzt, ihre authentischen Sehnsüchte, bis sie schließlich zur Überzeugung kommt, dass sie aufgrund ihrer spirituellen Beziehung zum Schrecken, zu den Kannibalen, in der Lage ist, Gemetzel zu produzieren, wirkliche Gemetzel, nur mit der Macht und der Gewalt ihrer Gedanken, ihrer Wünsche, so wie eine verletzte, mit Schweinblut bedeckte Mentalistin, die auf ihren Schultern wie ein düsteres Schicksal die Leichen von Paris trägt.«

Angélica Liddell (*1966, Figueres) gründete 1993 das Atra Bilis Teatro. 2012 wurde sie für »La casa de la fuerza« mit dem Premio Nacional de Literatura Dramática ausgezeichnet. 2013 erhielt sie den Silbernen Löwen bei der Biennale in Venedig und wurde 2017 zum Chevalier des Arts et Lettres ernannt.  

Regie, Bühne und Kostüme: Angélica Liddell
Licht: Carlos Marquerie, David Benito
Ton: Sandra Vicente
Produktion: Iaquinandi S.L.
Koproduktion: Festival d’Avignon

Mit: Victoria Aime, Louise Arcangioli, Alain Bressand, Paola Cabello Schoenmakers, Sarah Cabello Schoenmakers, Lola Cordón, Marie Delgado Trujillo, Greta García, Estíbaliz Racionero Balsera, Lucía Yenes, Angélica Liddell, Gumersindo Puche, Taira Irie, Masanori Kikuzawa, Ichiro Sugae, Kazan Tachimoto

Bitte beachten Sie: Das Stück kann verstörende Szenen für jüngere Menschen beinhalten.

Dauer: ca. 285 Minuten(mit zwei Pausen)

Mit Unterstützung der Stadt Madrid und der Japan Stiftung/Tokyo Festival. 
In Zusammenarbeit mit den Teatros del Canal.