Romeo und Julia
von William Shakespeare
Regie: Lars Eidinger
Deutsch von Thomas Brasch
Deutsche Erstaufführung
Zwei Häuser in Verona, würdevoll,
Wohin als Szene unser Spiel euch bannt,
Erwecken neuen Streit aus altem Groll,
Und Bürgerblut befleckt die Bürgerhand.
Aus beider Feinde unheilvollem Schoß
Entspringt ein Liebespaar, unsternbedroht,
Und es begräbt – Ein jämmerliches Los –
Der Väter lang gehegten Streit ihr Tod.
Wie diese Liebe nun dem Tod verfiel,
Der Eltern Wüten, immerfort erneut,
Erst in der Kinder Ende fand sein Ziel,
Das lehrt zwei Stunden euch die Bühne heut;
wollt ihr geduldig euer Ohr dem leihn,
woll’n wir’s von Mängeln, wo’s noch not, befrein.
Nach »Die Räuber« stellt Lars Eidinger mit »Romeo und Julia« seine zweite Regiearbeit an der Schaubühne vor. Shakespeares Drama wird bei ihm zu einem Theater im Theater, das die Möglichkeiten der szenischen Mittel auslotet und dabei hinterfragt, aber auch den Liebesbegriff aus seiner romantischen Verklärung holt und in einen konkreten Zusammenhang stellt.
Es geht den Fragen nach: Welche Mechanismen schüren Leidenschaft, Sehnsucht, Verlangen? Kann man die Erfüllung der Liebe im Diesseits finden – oder ist diese nichts als ein Versprechen in die Transzendenz? Verdankt die Liebe zwischen Romeo und Julia ihr Feuer nicht zuletzt ihrer Unmöglichkeit? Wie stark erliegen wir romantischen Projektionen? Und wie groß ist der Drang, die Liebe im Jetzt erfahrbar und erlebbar zu machen? Ist die Abwesenheit von Liebe im Leben eine Liebeserklärung an den Tod?
Dramaturgie: Florian Borchmeyer
Licht: Erich Schneider
Kampfchoreographie: René Lay
Julia: Iris Becher
Lady Capulet: Regine Zimmermann
Bruder Laurence/Montague/Apotheker: Kay Bartholomäus Schulze
Amme/Paris/Sampson: Sebastian Schwarz
Mercutio: Tilman Strauß
Benvolio: Bernardo Arias Porras
Tybalt: Franz Hartwig
Premiere war am 17. April 2013