Die letzten Tage der Ceausescus

Film von Milo Rau
Deutschland/Schweiz 2009/2010
Filmvorführung und anschließende Diskussion

24.02.2021, 19.00–25.02.2021, 00.00 Livestream
Mit englischen Untertiteln

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Still aus dem Film »Die letzten Tages des Ceausescus«, Foto: Karl-Bernd Karawasz

Die Bilder der Aburteilung und Hinrichtung des Ehepaars Ceausescu am ersten Weihnachtstag 1989 haben sich als Ereignis der Weltgeschichte ins kollektive Unbewusste mehrerer Generationen von Fernsehzuschauer_innen eingebrannt. Im Winter 2009/2010 brachte das IIPM dieses Urereignis der Wende mit 16 Schauspieler_innen in rumänischer Sprache auf zahlreiche Bühnen Rumäniens, Deutschlands und der Schweiz. Auf Grundlage von authentischen Videodokumenten und Zeugenberichten wurde der letzte und berühmteste Schauprozess der europäischen Geschichte in originalgetreu nachgebauten Kulissen reinszeniert. Das Projekt hatte einen Prozess des letzten lebenden Sohnes des Diktatorenpaars gegen das Institut zur Folge. Eine breite Diskussion über die Freiheit der Kunst und den Umgang mit Geschichte nahm ihren Anfang, die bis heute an Intensität nicht abgenommen hat. Aufgrund des Prozesses – und trotz seiner Nominierung u. a. für den Prix de Soleure - wurde der damals entstandene Film bisher nur selten öffentlich zugänglich gemacht.

Das Panel im Anschluss an die Filmvorführung diskutiert Möglichkeiten der Rekonstruktion und Repräsentation von Vergangenheit ebenso wie künstlerischer Interventionen in der Gegenwart. Gemeinsam mit Eyal Weizmann (Forensic Architecture), Andrei Ujică (Regisseur »Videogramme einer Revolution«), Silvia Sasse (Historikerin) und Akademiemitglied Matthias Lilienthal (Dramaturg und Kurator) hinterfragt Milo Rau die Strategie des Re-enactments als Mittel der Vergangenheits- und Gegenwartsbewältigung.

Die Diskussion findet in englischer Sprache statt.

School of Resistance

Eine Film- und Diskussionsreihe von IIPM in Zusammenarbeit mit dem NTGent und der Akademie der Künste vom 24. bis 28. Februar

 

Auf der Suche nach Strategien des Widerstands gründeten Milo Rau, das IIPM (International Institute of Political Murder) und das NTGent im Mai 2020 eine global vernetzte »School of Resistance« als Livestream-Debattenreihe. Nun landet sie als symbolische Institution der Zukunft an der Akademie der Künste, Berlin und hinterfragt in Rückgriff auf bisherige Projekte ästhetische Praktiken des Widerstands. Aktivist_innen und Künstler_innen diskutieren gemeinsam über Kunst als transformatorische, realitätsschaffende Praxis.

Seit bald 15 Jahren bearbeiten Milo Rau und das IIPM mithilfe von Installationen, Theaterstücken, Filmen, Büchern und politischen Interventionen die Widersprüche des globalen Kapitalismus. Die Verschränkung von Aktivismus und Kunst führt dabei zu einer Erweiterung künstlerischer Strategien und trägt zugleich zur Entgrenzung des Kunstbegriffs bei. Wie kann Kunst auf Zustände der Krise reagieren? Wie kann sie zu Strategien des Widerstands beitragen? Sechs filmische Arbeiten von Milo Rau bilden bei dieser Untersuchung den Ausgangspunkt: The Last Days of the Ceausescus (2009/10), The Moscow Trials (2014), The General Assembly (2017), The Congo Tribunal (2017), Orestes in Mosul (2020) und The New Gospel (2020). Dabei hinterfragt die »School of Resistance« an der Akademie der Künste die Bedingungen globaler Kunstproduktion ebenso wie die künstlerischen Strategien des IIPM selbst. 

Weitere Informationen

> School of Resistance / IIPM
> School of Resistance / Akademie der Künste

 

 

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