Streit ums Politische: »Europa in der Falle«

Heinz Bude im Gespräch mit Claus Offe (Soziologe und Politikwissenschaftler)

10.10.2016, 19.30

Claus Offe sieht die EU in einer selbst gestellten Falle. Einem heterogenen Wirtschafts- und Sozialraum eine Einheitswährung zu verordnen, ohne die politische Frage für Europa zu stellen, war der Ursprung der heutigen Krise. Seitdem treten Norm und Wirklichkeit in den europäischen Gesellschaften derart auseinander, dass nicht zu sehen ist, wie das europäische Projekt je wieder Strahlkraft gewinnen könnte. Das wäre aber nötig, wenn Europa sich nicht selbst aufgeben will.

Claus Offe promovierte in den golden Zeiten der Kritischen Theorie in Frankfurt am Main und habilitierte an der Universität Konstanz. Von 1975 bis 1989 lehrte er an der Universität Bielefeld und leitete danach das Zentrum für Sozialforschung an der Universität Bremen. Von 1995 bis 2005 lehrte er an der Humboldt-Universität zu Berlin Politische Soziologie und Sozialpolitik. Außerdem war Claus Offe u.a. am Institute for Advanced Study in Princeton, dem Institute for Advanced Studies in Wien, an der Harvard University und an der University of California in Berkeley tätig.
1972 erschien sein international viel diskutiertes Buch »Strukturprobleme des kapitalistischen Staates«, 1984 seine Untersuchung Arbeitsgesellschaft« und 1994 seine Erkundungen der politischen Transformation im Neuen Osten »Der Tunnel am Ende des Lichts«. In diesem Jahr ist in deutscher Übersetzung seine Analyse der europäischen Situation »Europa in der Falle« herausgekommen.

Die neue Serie in der Reihe »Streit ums Politische« beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Endspielen Europas. Darüber diskutiert Heinz Bude an vier Abenden mit seinen Gästen. »Streit ums Politische« ist eine politische Diskussionsreihe mit Heinz Bude an der Schaubühne Berlin, die zur Spielzeit 2011/12 ins Leben gerufen wurde.

In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung

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