Streit ums Politische: »Die Zumutungen der Wahrheit«
Heinz Bude im Gespräch mit Melanie Brinkmann
Studio
Melanie Brinkmann verkörperte in Zeiten der Pandemie in der öffentlichen Auseinandersetzung die Autorität der Wissenschaft. Dafür wurde sie geschätzt und bewundert, aber auch angefeindet. Wie geht man als Wissenschaftler_in im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit mit solch ambivalenten Zuschreibungen um? Was bedeuten gesellschaftliche Debatten für die Performanz von Wissenschaft in der Wissensgesellschaft? Wie neutral muss Wissenschaft bleiben und wie engagiert darf sie auftreten? Welche Rhetorik der Wahrheit macht in finsteren Zeiten die Wahrheit wahr?
MELANIE BRINKMANN ist seit 2018 Professorin an der Technischen Universität Braunschweig und forscht zu Virologie und angeborener Immunität. Von 2020 bis 2021 unterstützte sie fachwissenschaftlich die Bundesregierung in der Corona-Krise. Seit Dezember 2021 ist sie stellvertretende Vorsitzende des beauftragten Expert_innenrats des Bundes.
Streit ums Politische 2023/24: »Polarisierungen«
Polarisierung ist ein brennendes Stichwort zum Verständnis von Gegenwartsgesellschaften. Im politischen Raum stehen sich scheinbar unversöhnliche Lager gegenüber, die nicht mehr auf Klassenpositionen zurückgeführt werden können. Die Inszenierung von Differenz ist zwar Teil des politischen Spiels einer Demokratie, Polarisierungen werden aber zunehmend derart dramatisiert, dass sie nur die Wahl zwischen Freund_in und Feind_in zulassen. Frei von Polarisierungen, aber ganz bestimmt zugespitzt, diskutiert Heinz Bude mit seinen Gästen an vier Terminen zu Beginn der neuen Spielzeit.
Streit ums Politische findet als Diskussionsreihe seit der Spielzeit 2011/12 regelmäßig an der Schaubühne statt. Heinz Bude ist Professor für Makrosoziologie an der Universität Kassel. Er beschätigt sich mit den Veränderungen sozialer Ungleichheit und deren Bedeutung für die Selbstgegebenheit von Gegenwartsgesellschaften. In den letzten Jahren erschienen »Gesellschaft der Angst«, »Das Gefühl der Welt«,.»Über die Macht von Stimmungen« und »Solidarität. Die Zukunft einer großen Idee«.