Streitraum: Krise der Repräsentation – oder: Welchen Journalismus braucht eine demokratische Gesellschaft?
Carolin Emcke im Gespräch mit René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur), Golineh Atai (WDR), Yassin Musharbash (DIE ZEIT) und Alexander Sängerlaub (Stiftung Neue Verantwortung)
Wen oder was gilt es im Journalismus zu repräsentieren? Wie komplex, wie realitätsgetreu, wie transparent müssen Berichte, Reportagen, Kommentare sein? Was bedeutet es, im Konfliktfeld von Desinformationskampagnen, Fehlinformationen oder politischen Angriffen zu arbeiten? Wie lassen sich andererseits eigene – individuelle oder systematische – Fehlerquellen bekämpfen? Der Fall Relotius war ein spezifischer Fall mit hoher krimineller Energie – jedoch gab es einen Kontext, in dem er geschehen und gedeihen konnte. Welche Aufgaben kommen auf einen Journalismus zu, der sich in einer diversen, pluralisierten Gesellschaft bewehren muss gegenüber den vielfältigen Anfeindungen der Demokratie?
René Aguigah (*1974, Würzburg) arbeitet bei Deutschlandfunk Kultur. Dort leitet er die Abteilung »Hintergrund Kultur und Politik«, in der unterschiedliche Redaktionen zusammengefasst sind, darunter »Literatur« oder »Weltzeit«, »Zeitfragen« oder »Kakadu«. Bis 2010 war er Sachbuch-Redakteur der Zeitschrift »Literaturen «, zuvor Redakteur und Moderator von »Gutenbergs Welt« und »Kritisches Tagebuch« bei WDR 3.
Golineh Atai (*1974, Teheran) ist Redakteurin und Reporterin in der Tagesschau-Redaktion des WDR. Sie volontierte beim SWR, war Korrespondentin im ARD-Studio Kairo, im Team des ARD-Morgenmagazins und im ARD-Studio Moskau, wo sie über den Ukraine- Krieg berichtete. Sie wurde vielfach ausgezeichnet und 2014 vom medium magazin zur Journalistin des Jahres gewählt.
Yassin Musharbash (*1975, Dissen) ist Schriftsteller und Redakteur im Investigativ-Ressort der ZEIT, wo er sich v. a. mit den Themen Terrorismus und Innere Sicherheit beschäftigt. Bereits während des Studiums der Arabistik und Politologie schrieb er u. a. für die taz und Jordan Times, später arbeitete er als Redakteur bei Spiegel Online. Gemeinsam mit weiteren Journalist_innen gründete er 2012 die »antirassistische Leseshow« Hate Poetry. 2017 veröffentlichte er seinen zweiten Thriller »Jenseits« (KiWi) und gewann 2018 den Nannen Preis in der Kategorie Beste investigative Leistung.
Alexander Sängerlaub (*1986, Berlin) ist Publizist und Leiter des Projekts »Desinformation in der digitalen Öffentlichkeit« der Stiftung Neue Verantwortung, das die Auswirkung der Digitalisierung auf öffentliche Kommunikation, vor allem in Bezug auf Falschinformationen, untersucht. Darüber hinaus ist er Chefredakteur des utopischen Politikmagazins »Kater Demos« sowie Dozent für Politische Kommunikation.