Streitraum mit Carolin Emcke und Gästen
Streitraum mit Carolin Emcke und Gästen 
Carolin EmckeFoto: Andreas Labes
Carolin Emcke, Foto: Andreas Labes 
 

Streitraum: »Quo vadis, Amerika?«

Carolin Emcke im Gespräch mit Masha Gessen (Autor_in, live zugeschaltet) und Mosi Secret (Journalist und Autor)
Globe

15.11.2020, 18.00

Wegen der Live-Schaltung aus New York verschieben wir den Streitraum einmalig von der üblichen Anfangszeit 12.00 Uhr auf 18.00 Uhr
Übertragung via Livestream

Anlässlich der US-Wahl am 3. November wird sich nun einmal mehr fragen lassen: Was haben die letzten vier Jahre der Präsidentschaft Trump bedeutet? Wie tiefgreifend haben sich die demokratischen Institutionen, die Gerichtsbarkeit, der öffentliche Diskurs verändert? Wie nachhaltig beschädigt ist die internationale Politik? Wie gestärkt ist die Bewegung der alt-right und white-supremacists? Welche langfristige Wirkung versprechen dagegen die Black Lives Matter-Bewegung, die Kritik an Polizeigewalt und am unbearbeiteten rassistischen Erbe der USA?

MASHA GESSEN (*1967, Moskau) ist Journalist_in und Autor_in. Zuletzt erschien »Autokratie überwinden« (Aufbau Verlag, 2020). »Die Zukunft ist Geschichte – Wie Russland die Freiheit gewann und verlor« (Suhrkamp Verlag, 2018) wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem National Book Award 2017 und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2019. Ebenso ist Gessen Autor_in des Buches »Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin – Eine Enthüllung« (Piper Verlag, 2012), das in Amerika zum Bestseller wurde. Gessen schreibt für The New Yorker.

MOSI SECRET (*1979, Atlanta) ist Fellow an der American Academy in Berlin. Als freier Journalist hat er für das New York Magazine und das New York Times Magazine geschrieben sowie den Podcast »This American Life« veröffentlicht. Zuvor war er fester Redakteur bei der New York Times, Investigativjournalist bei ProPublica, Gastjournalist bei der Russell Sage Foundation und National Fellow beim Think Tank New America. Derzeit schreibt er ein Buch mit dem Titel »A Narrative History of the Desegregation of Southern Boarding Schools, 1967–1975«, das bei Little, Brown erscheinen soll und sich mit einer kaum bekannten philanthropischen Stiftung beschäftigt, die Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre ein soziales Experiment startete, in dem elitäre weiße Kinder mit schwarzen Stipendiat_innen zusammengebracht wurden.

Simultanübersetzung: Lilian-Astrid Geese, Gyda Thurow

Streitraum 2020/21: Die andere Schock-Therapie – welche Gesellschaft wollen wir »nach« COVID-19 sein?

Die Krise der Pandemie wirkt wie ein Kontrastmittel, das in die Gesellschaft injiziert wurde und sichtbar macht, woran wir leiden, was uns schwächt oder schädigt, aber auch, was unverzichtbar ist, was besser umverteilt, stärker unterstützt oder ausgebaut gehört. Schon vor dem Ausbruch von Corona gab es nicht nur eine soziale Frage, sondern soziale Fragen im Plural: Wie lässt sich die soziale Ungleichheit bekämpfen? Wie die Ausgrenzung ökonomisch und kulturell Marginalisierter gemeinsam verhandeln? Wie wird der Wert der menschlichen Arbeit bemessen im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung? Wie lässt sich die Aushöhlung der öffentlichen Infrastruktur stoppen, die Ökonomisierung aller Lebensbereiche? Wie kann eine ökologische Transformation der Landwirtschaft, der Verkehrspolitik, der Wirtschaft aussehen, die die Kosten gerecht verteilt? Politische Lethargie oder Widerwille haben bislang verhindert, dass diese Fragen beantwortet wurden. Aber einige Parameter des politischen Diskurses haben sich gerade verändert, das neoliberale Dogma der Deregulierung gilt nicht mehr ungebrochen. Wie wichtig soziale Wohlfahrtssysteme sind, wie unverzichtbar Investitionen im Gesundheitswesen und ordentliche Gehälter, aber auch wie antastbar die Schuldenbremse ist, all das lässt sich nicht mehr leugnen.

Wie lässt sich verhindern, dass all diese Lehren sofort wieder vergessen werden, sobald die Krise »vorbei« ist, welche politischen, sozialen Utopien braucht es jetzt, wie soll eine andere Normalität gedacht werden? 

Der Streitraum ist eine monatliche Diskussionsveranstaltung an der Schaubühne und wird seit 2004 von der Publizistin und Autorin Carolin Emcke moderiert und kuratiert. Eingeladen werden Wissenschaftler_innen, Autor_innen, Politiker_innen, Künstler_innen und andere Personen des öffentlichen Lebens. Der Streitraum behandelt in jeder Spielzeit ein anderes Thema. Alle neun Ausgaben werden auch live im Internet übertragen.

Streitraum wird gefördert durch die

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