Streitraum mit Carolin Emcke und Gästen
Streitraum mit Carolin Emcke und Gästen 
Carolin EmckeFoto: Andreas Labes
Carolin Emcke, Foto: Andreas Labes 
 

Streitraum extra: »Angriff auf die Ukraine – historische Zäsur in Europa?«

Carolin Emcke im Gespräch mit Alice Bota (ehemalige Leiterin des Moskau-Büros der ZEIT), Franziska Brantner (Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) und Dmitrij Kapitelman (Schriftsteller und Journalist) 

27.02.2022, 12.00–14.00 Livestream

Europa ist im Schock im Angesicht des Krieges in der Ukraine. Aber: Wie überraschend ist die russische Aggression wirklich? Wie schlafwandelnd ist Deutschland in diese Krise getaumelt? Wie lässt sich der Krieg dort verstehen, beschreiben, welche Stimmen gilt es zu unterstützen? Welche völkerrechtlichen Instrumente und welche finanziellen Sanktionen können Wirkung entfalten? Welche humanitären, welche geopolitischen, welche ökonomischen Folgen lassen sich schon jetzt antizipieren?

ALICE BOTA (*1979, Krapkowice, Polen) kam 1988 nach Deutschland und studierte Politikwissenschaft und Neuere Deutsche Literatur in Kiel, Poznan (Polen), Berlin und Potsdam. Sie absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Seit Juni 2007 arbeitet sie als Redakteurin für DIE ZEIT und ist Mitglied des außenpolitischen Teams. Sie wurde u.a. mit dem Axel-Springer-Preis (2009), dem Deutschen Journalistenpreis (2016) und dem N-Ost Reportagepreis (2017) ausgezeichnet. Von November 2015 bis Dezember 2021 leitete sie das ZEIT-Büro in Moskau. Sie reist regelmäßig in die Ukraine, in den Südkaukasus und nach Belarus. 2021 erschien ihr Buch »Die Frauen von Belarus«.

FRANZISKA BRANTNER (*1979, Lörrach) ist seit 2013 im Bundestag, seit 2021 als direkt gewählte Abgeordnete für den Wahlkreis Heidelberg Neckar-Bergstraße. Zuvor war sie vier Jahre Europa-Abgeordnete. Sie hat Politikwissenschaften und Volkswirtschaft studiert, ist Sozialwissenschaftlerin und machte Abschlüsse in Paris und New York. Promoviert hat sie in Mannheim zur Reformfähigkeit der Vereinten Nationen. Von März 2014 bis September 2017 war sie Vorsitzende des Unterausschusses Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln; von 2013 bis 2017 stellvertretendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union. Seit Dezember 2021 ist sie Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

DMITRIJ KAPITELMAN (*1986, Kiew) kam im Alter von acht Jahren als »Kontingentflüchtling« mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist. 2016 erschien sein erstes, erfolgreiches Buch »Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters«, für das er den Klaus-Michael Kühne-Preis gewann. Sein zweiter Roman »Eine Formalie in Kiew« kam 2021 heraus und wurde vom Ravensburger Verlag als Familie Roman des Jahres ausgezeichnet.

Pluralisierung der Gegenwart – Pluralisierung der Erinnerung?

In den letzten Jahren haben nicht nur die Auseinandersetzung mit dem NSU und die Black Lives Matter Bewegung schmerzhaft deutlich gemacht, wie ungehindert und unreflektiert noch Rassismus, Antisemitismus und neonationalistische Bewegungen ihre Menschenverachtung und ihre Gewalt ausleben können. Die kritische Reflexion auf die rechten Netzwerke der Gegenwart muss immer auch die Frage zulassen, welche historischen Kontinuitäten sich in ihnen zeigen und welche nicht. Eine säkulare, offene, pluralisierte Demokratie darf sich nicht nur als säkular, offen und pluralistisch behaupten – und die eigenen blinden Flecken, die eigenen religiösen, kulturellen, sozialen Normierungen unangetastet lassen. Wie lässt sich der demokratische Diskurs, die demokratische Teilhabe wirklich pluralisieren, welche Geschichte/n müssen erzählt werden und wie lassen sich die Konflikte um Deutungen und Erfahrungen konstruktiv gestalten?

Der Streitraum ist eine monatliche Diskussionsveranstaltung an der Schaubühne und wird seit 2004 von der Publizistin und Autorin Carolin Emcke moderiert und kuratiert. Eingeladen werden Wissenschaftler_innen, Autor_innen, Politiker_innen, Künstler_innen und andere Personen des öffentlichen Lebens. Der Streitraum behandelt in jeder Spielzeit ein anderes Thema.

Streitraum wird gefördert durch die

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