Carolin Emcke im Gespräch mit Omri Boehm (Philosoph), Nicole Deitelhoff (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung), Nazih Musharbash (Präsident Deutsch-Palästinensische Gesellschaft) und Emilia Roig (Gründerin des Center for Intersectional Justice, CIJ)
Saal B
Das entsetzliche Massaker der Hamas an Israelis und die Entführungen verursachen eine Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. Wie lässt sich eine Sprache finden, die die unverzeihlichen Gräueltaten und ihre ideologischen Motive adressiert? Die Zivilist_innen in Gaza erleiden seither bittere Not und Verzweiflung. Wie lässt sich im Angesicht von Schmerz und Trauer ein Gespräch führen, das zugewandt und empathisch ist? Wie kann eine Sicherheits-Architektur für den Nahen Osten aussehen, die realistisch und gerecht ist? Was bedeutet das auch für uns, hier? Wie kann antisemitische Gewalt unterbunden werden? Wie lassen sich die Anliegen und der Schmerz verschiedener Perspektiven in unserer Einwanderungsgesellschaft wahrnehmen und ausbalancieren?
OMRI BOEHM (*1979 in Haifa) ist Associate Professor für Philosophie und Chair of the Philosophy Department an der New School for Social Research in New York. Er ist israelischer und deutscher Staatsbürger und hat u. a. in München und Berlin geforscht. Sein Buch »Kant’s Critique of Spinoza« erschien 2014 bei Oxford University Press. Er schreibt unter anderem über Israel, Politik, Kultur und Philosophie in Haaretz, DIE ZEIT und The New York Times. Bei Propyläen erschienen seine von der Kritik hochgelobten Bücher »Israel – eine Utopie« und »Radikaler Universalismus«.
NICOLE DEITELHOFF (*1974 in Eutin) ist Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien Globaler Ordnungen an der Goethe- Universität Frankfurt und Direktorin des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konflitkforschung (PRIF). Sie ist außerdem Co-Sprecherin des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt sowie Co- Sprecherin der Forschungsinitiative »ConTrust: Vertrauen im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit«. Im Jahr 2022 leitete sie die Expertenkommission zur Untersuchung der Antisemitismus-Vorwürfe im Rahmen der Documenta Fifteen.
NAZIH MUSHARBASH (*1946 in Amman) ist Präsident der Deutsch- Palästinensischen Gesellschaft. Er wuchs in Bethlehem/Palästina auf, wo er an der Evangelisch-Lutherischen Schule Beit Jala das Abitur ablegte. 1965 nahm er das Pädagogikstudium in Oldenburg auf und arbeitete als Lehrer für Chemie und Biologie und später als Realschulrektor. Er engagiert sich seit über 30 Jahren als Ratsmitglied und Kreistagsabgeordneter und war Landtagsabgeordneter im Niedersächsischen Landtag. Nach Gründung der Regionalgruppe Osnabrück trat er mit 30 Mitgliedern in die DPG (Deutsch- Palästinensische Gesellschaft) ein. Darüber hinaus hält Musharbash Vorträge zum Nahostkonflikt und leitet regelmäßig Reisen in der Region.
EMILIA ROIG (*1983 in Dourdan) promovierte in Politikwissenschaften, lehrt, forscht und publiziert zu Intersektionalität und ist Autorin der viel besprochenen Bücher »Why We Matter« und »Das Ende der Ehe«. Sie lehrt u. a. Postcolonial Studies an der Hertie School Berlin und wurde 2022 zur »Most Influential Woman of the Year« des Impact of Diversity Awards gewählt. Sie ist Gründerin des in Berlin ansässigen Center for Intersectional Justice (CIJ).
Die Aufzeichnung des Gesprächs finden Sie hier.
Simultanübersetzung: Lilian Astrid Geese & Julia Wardetzki
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Der Streitraum »Gewalt und ihre Begründungen« mit Franziska Martinsen (Professorin für Politische Theorie) wird im Januar nachgeholt.