Dragón
von Guillermo Calderón
Szenische Lesung
Eingerichtet von Bastian Reiber
Aus dem Spanischen von Franziska Muche
Im Anschluss Podiumsgespräch
Kunst, die Ästhetik und Aktivismus vereint, die Grenze von Realität und Fiktion durchbricht! Das totale Werk! Darunter macht es das Kunstkollektiv Dragón nicht. Geplante nächste Großtat: ein Reenactment der Ermordung des guyanesischen Freiheitskämpfers Walter Rodney, inszeniert als real gefaketes Bombenattentat, mit Explosion, Blut und Leichenteilen. Doch schnell tritt die ehrgeizige Idee in Konflikt mit den hochgeschraubten moralischen Ambitionen: Sind abgetrennte Gummiarme mit schwarzer Hautfarbe politisch korrekt? Ist es nicht sogar ein Akt der Fortschreibung kolonialer Gewalt, wenn Weiße die Ermordung eines Schwarzen inszenieren? Rasch gerät das Team in eine selbstzerstörerische Spirale aus Bigotterie und Narzissmus. Und der einzige mögliche Weg des Ausbruchs ist: Verrat. Mit sarkastischem Humor zeichnet der chilenische Dramatiker Guillermo Calderón das Zerrbild einer Kunstszene auf der Suche nach dem Superlativ.
Die Lesung von DRAGÓN entstand aus dem von Übersetzer_innen initiierten Publikationsprojekt »Neue spanischsprachige Dramatik«, das zeitgenössische Stücke aus dem iberoamerikanischen Kulturraum deutschen Theatermacher_innen und Leser_ innen zugänglich macht. Im November erscheint der erste Teil als Buch. In einem Podiumsgespräch im Anschluss diskutieren Übersetzer_ innen und Herausgeber_innen über die spanischsprachige Dramatik in Deutschland von Entdeckung und Auswahl der Originaltexte bis zur publizierten deutschen Übersetzung im Buchverlag.
Mit: Carolin Haupt, Bastian Reiber, Hêvîn Tekin
Dramaturgie: Florian Borchmeyer
Auf dem Podium: Franziska Muche, Carola Heinrich, Antje Oegel
Moderation: Florian Borchmeyer
In Zusammenarbeit mit panorama #1 übertheaterübersetzen / Drama Panorama Forum für Theater und Übersetzung e. V. und dem Instituto Cervantes.
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms »Neustart Kultur«.
FIND wird gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa