Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
Foto: Gianmarco Bresadola, 2017 
 

Toter Hund in der Chemischen Reinigung: die Starken

von Angélica Liddell
Regie: Angélica Liddell

Deutsch von Klaus Laabs
Deutschsprachige Erstaufführung

Europa in einer dystopischen Zukunft: Die Regierung hat die Phase der »Sicherheit« ausgerufen. Alle Migranten sind deportiert, jede Kriminalität eliminiert. Nur in einer chemischen Reinigung treffen fünf marginalisierte Existenzen aufeinander, in deren Geschichten buchstäblich die »schmutzige Wäsche« gesellschaftlich verdrängter Erniedrigung, Ausgrenzung und Schuld ans Tageslicht kommt.

Reinigungsangestellter Octavio treibt Unzucht mit der Wäsche seiner Kunden und klammert sich in zweideutiger Weise an seine Schwester, die Prostituierte Getsemani. Zu ihnen flüchtet der Museumswächter Lazar, der seinen Job quittiert hat, da ihm die Sicherheit der Kunstschätze Panikattacken verursacht. Lazar begehrt die Lehrerin Hadewijch, die ihren letzten Arbeitsplatz verlor, weil sie Sex mit einem Zwölfjährigen hatte. In der Reinigung sucht sie nach ihrem entlaufenen Hund Rameau – ohne zu wissen, dass dieser von Octavio in einem Anfall von Verfolgungswahn erschlagen wurde. Der tote Hund meldet sich allerdings in höchst vitalen Beschimpfungskaskaden zu Wort: Dargestellt wird er von einem Schauspieler, dessen Gage für die Theaterleitung billiger kommt als die eines Hundes. Durch den geheimnisvollen Combeferre, Spielmeister dieser schmerzhaften Versuchsanordnung, verwebt Liddell die Handlung mit den Schriften Rousseaus und Diderots. Dabei entsteht das Schreckensszenario einer degenerierten Gesellschaft, die durch das Versprechen von absoluter Sicherheit ihre Freiheit verloren hat: Die Grenzen sind zu, aber die Menschen leben noch immer in Angst und Paranoia.

Die spanische Autorin, Regisseurin und Performerin Angélica Liddell gehört zu den herausragenden Figuren der internationalen Theaterszene. Sprachmächtig schreibt sie in ihren Texten gegen Gewalt, Chauvinismus und Vulgarität an und entdeckt dabei stets die größten Abgründe und Widersprüche in sich selbst. Mit »Toter Hund in der Chemischen Reinigung: Die Starken« inszeniert sie zum ersten Mal einen Text mit einem deutschen Ensemble.

>>> Essay zum Stück in Pearson's Preview: Poesie, die unsere Bequemlichkeit zertrümmert. Angélica Liddell’s »Toter Hund in der Chemischen Reinigung«

Regie, Bühne und Kostüme: Angélica Liddell
Dramaturgie: Florian Borchmeyer
Der Hund: Damir Avdic
Getsemani: Iris Becher
Octavio: Ulrich Hoppe
Combeferre: Renato Schuch
Lazar: Lukas Turtur
Hadewijch: Veronika Bachfischer
Dauer: ca. 155 Minuten

Premiere war am 30. März 2017