Foto: Arno Declair, 2004
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Foto: Arno Declair, 2004
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Foto: Arno Declair, 2004
Foto: Arno Declair, 2004 
Foto: Arno Declair, 2004
Foto: Arno Declair, 2004 
Foto: Arno Declair, 2004
Foto: Arno Declair, 2004 
Foto: Arno Declair, 2004
Foto: Arno Declair, 2004 
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Foto: Arno Declair, 2004 
Foto: Arno Declair, 2004
Foto: Arno Declair, 2004 
 

Unter Eis

von Falk Richter
Regie: Falk Richter

Uraufführung

Paul, ein Berater, Mitte Vierzig, wird aufgerufen, schon zum zehnten Mal, das Gate schließt, boarding completed. Paul hört seinen Namen, immer wieder, er genießt es. Einen Moment ist er nicht effizient. Er steht still. Er friert. Er stürzt in einem nicht enden wollenden Angstschub durch die Erinnerungen an seine Kindheit, seine Siege und seine Niederlagen, seine Frauen, an die er nur noch vage Erinnerungen hat. Seine unerfüllten Sehnsüchte kehren mit aller Macht zurück. Er könnte ein anderer Mensch sein. Doch die nächste Generation lauert schon auf einen Moment der Schwäche, das Ende seiner Karriere.

»Dann kippte sie plötzlich nach hinten weg und schlief ein, ich starrte sie an, starrte auf den Kanal, kalt, es fing an zu schneien, plötzlich ging ein Fenster auf, ich hörte Schreie, ein Mann und eine Frau in einem heftigen Streit, plötzlich fliegt eine Katze aus dem Fenster, der Mann hat die Katze am Schwanz gepackt und schleudert sie im hohen Bogen auf den Kanal, die Katze streckt alle Viere von sich, Angst in ihrem Gesicht, versucht, sich abzufangen, aber findet keinen Halt, keinen Halt im freien Fall, es ist so kalt draußen, es schneit, es friert, alles verlangsamt sich, die Katze schaut mich an, als suche sie Hilfe, ich schaue zurück, ich kann dir nicht helfen, mir geht’s doch genauso, und sie fliegt panisch in Richtung der langsam zufrierenden Wasseroberfläche des Kanals, schlägt auf und friert wenige Zentimeter unter der Oberfläche mit dem Ausdruck größten Entsetzens, der panischsten Angst und Verzweiflung ein und bleibt liegen, zuckt noch ein paar Minuten oder Stunden, ich weiß es nicht, und stirbt, ich schaue wie gebannt auf die Katze, und sie friert fest, friert fest in ihrer Todesangst.«

Autor und Regisseur: Falk Richter
Bühne: Jan Pappelbaum       
Kostüme: Martin Kraemer  
Musik: Paul Lemp  
Dramaturgie: Jens Hillje       
Video: Martin Rottenkolber
Licht: Michael Gööck


Paul Niemand: Thomas Thieme
Karl Sonnenschein: Mark Waschke
Aurelius Glasenapp: André Szymanski
Kind: Vincent Redetzki / Jonathan Thüringer 

Filmregie: Carsten Woike

Wir danken allen beteiligten Künstler_innen sowie allen Verlagen und Sendeanstalten für die Kooperation, die dieses Angebot an unser Publikum erst möglich macht!

Dauer: ca. 90 Minuten

Premiere war am 15. April 2004