Verein zur Aufhebung des Notwendigen
von Christophe Meierhans
Konzept und Regie: Christophe Meierhans (Brüssel)
Gastspiel im Rahmen von FIND 2017
»Verein zur Aufhebung des Notwendigen« von Christophe Meierhans ist ein Abendessen über die Demokratie. Und zwar über die Demokratie als verinnerlichte und alltäglich gelebte Praxis, als Weg, unsere persönlichen und kollektiven Bedürfnisse zu befriedigen und gemeinsam bindende Entscheidungen zu treffen. Ein Abendessen bringt Menschen zusammen, sollte fröhlich, gemütlich und gesellig sein. Jedoch ist gerade das Essen ein Thema, das aufgeladen ist mit sehr intimen Überzeugungen: existenziellen, ethischen, ästhetischen, ökonomischen, sozialen, rituellen oder religiösen. Mit anderen Worten, ein Abendessen bietet die perfekte Kulisse für einen politischen Showdown. Für die Dauer der Aufführung wird das Publikum zu einer Gemeinschaft, zum »Verein zur Aufhebung des Notwendigen«. In dieser Gemeinschaft bringt jede und jeder Einzelne die individuellen Vorlieben, Werte und Überzeugungen in einen gemeinsamen Entscheidungs- und Gestaltungsprozess ein. Die Zuschauer_innen bereiten nach einem von Christophe Meierhans verfassten Kochbuch zusammen ein Zwei-Gänge-Menü samt Apéro und Getränken zu. Sie decken den Tisch, bestimmen die Atmosphäre und essen gemeinsam. Die Küche wird zum Schauplatz kollektiv oder individuell getroffener, verbindlicher Entscheidungen. Alle Zuschauer_innen tragen die Verantwortung für das Gelingen, jedoch geht es nicht um Konsens: es darf widersprochen, gestritten und verteidigt werden. Das fertige Abendessen schmeckt so wie die Summe all dieser Entscheidungen der Zuschauer_innen – ein Experiment mit offenem Ausgang. Kommen Sie hungrig!
Inspiriert von einer Idee des Verein zur Aufhebung des Notwendigen e. V., mit Dank an R. Komarnicki.
Koproduktion: Kaaitheater, Vooruit, BIT Teatergarasjen, BUDA, Nouveau Théâtre de Montreuil, Vaba Lava. Mit Unterstützung von: Regierung von Flandern, Kunstenwerkplaats Pianofabriek. Ein House On Fire Projekt, mit Unterstützung des Kulturprogramms der Europäischen Union.