2009/10

Öffentlichkeit und Vertrauen – was brauchen wir zum Überleben?

Alles steht zur Zeit auf dem Prüfstand: unsere Vorstellung von Kapitalismus, von Bildung, von Arbeit, von Globalisierung, von Verständigung – nur die Öffentlichkeit selbst, das Instrument, mit dem wir als Gesellschaft unsere Selbstverständigungsdiskurse austragen sollten, der Raum, in dem wir unsere Konflikte über Werte und Utopien verhandeln, steht kaum in der Kritik. Wir scheinen orientierungslos in dieser Krise und stellen doch die für eine Demokratie überlebenswichtigen Instrumente der Orientierung selbst nicht in Frage. Warum? Wenn es stimmt, dass die Globalisierung und das Internet eine Verdichtung von Raum und Zeit und eine Beschleunigung von Kommunikation bedeuten, dann ist die Frage des Strukturwandels der Öffentlichkeit eine von elementarer politischer Relevanz. Inwieweit verändert sich durch die Fragmentierung und Individualisierung der Öffentlichkeit durch das Internet auch unsere Gesellschaft? Inwiefern vergrößert zwar das Internet die partizipativen Möglichkeiten der Kommunikation, aber verringert die Gemeinsamkeiten, über die kommuniziert werden kann? Wen repräsentieren unsere Medien noch? Wen kontrollieren sie, und wer kontrolliert sie, die eigentlich der Ort sozialer Kritik in einer demokratischen Gesellschaft darstellen sollen? Gleichzeitig stellt sich die Frage, was es braucht, damit Personen einander vertrauen? Wieviel Unhinterfragtes braucht eine Gesellschaft? Wie irrational oder wie rational ist Vertrauen in das soziale Funktionieren unserer Institutionen? Der Streitraum wird sich über eine Spielzeit hinweg mit der Frage auseinandersetzen, was für eine Öffentlichkeit wir brauchen, in die wir wieder Vertrauen setzen können, damit die Wirklichkeit und die Diskurse über die Wirklichkeit kritisch und politisch wirksam reflektiert werden können.

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