Gert Voss
Gert Voss wurde 1941 in Shanghai geboren und ist am 13, Juli 2014 in Wien gestorben. Er wurde nicht zuletzt durch seine Interpretationen der wichtigsten Shakespeare-Rollen weltberühmt: Puck (»Ein Sommernachtstraum«, Regie: Alfred Kirchner, Stuttgart, 1977), Camillo (»Das Wintermärchen«, Regie: Claus Peymann, Bochum, 1977), Angelo (»Maß für Maß«, Regie: B. K. Tragelehn, Stuttgart/Bochum, 1979), die Titelrolle in »Richard III«, (Regie: Claus Peymann, Wien, 1986), Prospero (»Der Sturm«, Regie: Claus Peymann, Wien, 1988), Shylock (»Der Kaufmann von Venedig«, Regie: Peter Zadek, Wien, 1988), die Titelrolle in »Othello« (Regie: George Tabori, Wien, 1990), die Titelrolle in »Macbeth« (Regie: Claus Peymann, Wien, 1992), Marc Anton (»Julius Caesar«, Regie: Peter Stein, Salzburger Festspiele, 1992), Antonius (»Antonius und Cleopatra«, Regie: Peter Zadek, Wiener Festwochen, 1994), die Titelrolle in »König Lear« (Regie: Luc Bondy, Wien, 2007) sowie der Herzog in »Maß für Maß« (Regie: Thomas Ostermeier, Schaubühne Berlin/Salzburger Festspiele, 2011).
Gert Voss studierte Germanistik und Anglistik und erhielt von 1964-66 privaten Schauspielunterricht bei Ellen Mahlke in München. Erste Engagements am Stadttheater Konstanz, am Staatstheater Braunschweig und am Residenztheater München sowie von 1972-79 am Staatstheater Stuttgart unter Hans-Peter Doll: Hier u. a. zu sehen in der Titelrolle in »Woyzeck« von Georg Büchner (Regie: Alfred Kirchner, 1976), in der Titelrolle in »Tartuffe« von Molière (Regie: Valentin Jecker, 1977) sowie als Dorfrichter Adam in »Der zerbrochene Krug« von Heinrich von Kleist (Regie: Alfred Kirchner). Ab 1974 enge Zusammenarbeit mit Claus Peymann. 1979 Wechsel mit Claus Peymann ans Schauspielhaus Bochum, dort u. a. in der Rolle des Hermann in der »Hermannsschlacht« von Heinrich von Kleist (1982) zu sehen. Von 1984-86 Gastspiele in Köln, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, Stuttgart und an den Salzburger Festspielen. 1986 Wechsel mit Claus Peymann ans Burgtheater: zu sehen u. a. in »Ritter, Dene, Voss« von Thomas Bernhard (Regie: Claus Peymann, 1986), »Iwanow« von Anton Tschechow (Regie: Peter Zadek, 1990) und Mr. Jay in »Die Goldberg Variationen« (Regie: George Tabori, 1992). Von 1993-96 Arbeiten in Berlin, zunächst mit Peter Zadek am Berliner Ensemble, dann an der Schaubühne Berlin als Magier Teddy Brooks in »Der Illusionist« von Sacha Guitry (Regie: Luc Bondy, 1995). Ab 1996 erneut Ensemble-Mitglied am Burgtheater. Von 1995-98 in der Titelrolle in »Jedermann« von Hugo von Hofmannsthal bei den Salzburger Festspielen. Regiearbeiten am Burgtheater: u. a. »Das letzte Band« von Samuel Beckett (1999), »Die Zofen« von Jean Genet (2001), »The Sunshine Boys« von Neil Simon (2003). Weitere Rollen am Burgtheater: u. a. Herrenstein in »Elisabeth II.« von Thomas Bernhard (Regie: Thomas Langhoff, 2002), als Barrabas in »Der Jude von Malta« von Christopher Marlowe (Regie: Peter Zadek, 2002), als Solness in »Baumeister Solness« von Henrik Ibsen (Regie: Thomas Ostermeier (2004), die Titelrolle in »Wallenstein« von Friedrich Schiller (Regie: Thomas Langhoff, 2007), als Mephisto in »Faust« von Johann Wolfgang von Goethe (Regie: Matthias Hartmann, 2009) und in »Einfach kompliziert« von Thomas Bernhard (Regie: Claus Peymann, 2011). Neben der Theaterarbeit auch zahlreiche Filmarbeiten.
Gert Voss wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring und der Kainz-Medaille. 1989 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. 1992 mit dem Fritz-Kortner-Preis, In der Zeitschrift Theaterheute wurde er sechsmal zum Schauspieler des Jahres gewählt. 1995 von der Times als Bester Schauspieler gekürt. 1997 Preis des Internationalen Theaterinstituts ITI und 1998 Ernennung zum Kammerschauspieler. 2000 Auszeichnung mit dem Nestroy-Preis. 2001 Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt Wien.
Schaubühne:
Vincentio, der Herzog in »Maß für Maß« von William Shakespeare (Regie: Thomas Ostermeier, 2011)