03/26/2024 > Premiere von »Ulster American« im Studio der Schaubühne

Premiere von »Ulster American« im Studio der Schaubühne

Rikki Henry inszeniert erstmals an der Schaubühne und bringt eine bitterböse Komödie von David Ireland über Kunst, Macht und Identität zur deutschsprachigen Erstaufführung. Premiere ist am 11. April 2024.

Leigh, Regisseur und Künstlerischer Leiter eines Theaters, hat Jay und Ruth in sein Londoner Apartment auf ein Glas Wein eingeladen. Am folgenden Tag beginnen die Proben: Leigh inszeniert Ruths hochgelobtes Stücks über einen britischen Loyalisten, der in Nordirland ein politisch motiviertes Massaker anrichtet, und konnte den oscarprämierten amerikanischen Schauspieler Jay dafür gewinnen. Während sich die beiden Männer einig sind, dass weibliche Stimmen im Theater mehr Raum bekommen sollen und »der Betrieb« systemisch misogyn und rassistisch ist, schlägt Jay bei allem guten Willen ein grenzwertiges Gedankenspiel vor. Als Ruth, die aus Nordirland stammt, endlich auftaucht, sind Jay und sie voneinander zunächst begeistert. Doch ein vertiefendes Gespräch über den Inhalt des Stücks wirft plötzlich Fragen nach »echter« Identität auf, das Projekt gerät in Gefahr. Als Leigh Ruth von Jays vorheriger Entgleisung erzählt und Ruth zu twittern droht, verschieben sich die Machtverhältnisse endgültig.

In seiner bitterbösen Komödie thematisiert David Ireland die Widersprüchlichkeiten, die entstehen, wenn gesellschaftliche Veränderungsprozesse für eigene Ziele instrumentalisiert werden. Darf oder muss man Äußerungen jenseits ihres Kontextes bewerten? Wieviel Diskrepanz zwischen öffentlicher Darstellung und privaten Gedanken lässt sich aushalten? Und ist wirklich jemand bereit, die eigene Karriere dem Bestreben nach einer gerechteren, respektvolleren (Theater-)Welt zu opfern?

Rikki Henry, geboren in London, studierte Film und Performing Arts und lebt in Berlin. Er war Regieassistent am Londoner Young Vic Theatre, am Théâtre des Bouffes du Nord in Paris bei Peter Brook und am National Theatre in London. Seine Inszenierung von »Hamlet« am Landestheater Niederösterreich gewann den Nestroy-Preis als Beste Bundesländer-Aufführung, 2020 inszenierte er dort »Othello«. Zuletzt inszenierte er am Theater Dortmund »Onkel Wanja«.

Die Produktion wird gefördert im Programm Zero der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen von »Studio als Labor für klimaneutrale Theaterpraxis«. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

»Ulster American«
von David Ireland
Aus dem Englischen von Gerhild Steinbruch

Regie: Rikki Henry

Deutschsprachige Erstaufführung


Mit: Veronika Bachfischer, Robert Beyer, David Ruland

Bühne und Kostüme: Ulla Willis
Musik und Sounddesign: Benjamin Osborn
Dramaturgie: 
Elisa Leroy

Premiere
11. April 2024, 20.30 Uhr | Studio

Weitere Termine
13.+14. April, 12.–14., 17.–20. Mai 2024

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