09/02/2021 > Thomas Ostermeier inszeniert »ödipus« von Maja Zade

Die Uraufführung findet am 3. September im antiken Theater von Epidauros in Griechenland statt, am 19. September folgt die Premiere in Berlin

Maja Zades »ödipus« nutzt den antiken Mythos, um zu erforschen, wie sich ein Leben von einer Sekunde auf die nächste grundlegend verändern kann und nichts, was als sicher galt, mehr Bestand hat. Eine Neufassung des griechischen Klassikers ist es aber nicht, erklärt Zade: »›ödipus‹ ist ein neues Stück und keine Überarbeitung, aber der Text ist von Sophokles inspiriert. Ich habe einige Elemente des Originals beibehalten: dass es sich an einem Tag abspielt sowie bestimmte Motive und Themen«. Die Geschichte einer Unternehmerfamilie, die Zade erzählt, ist eine Geschichte von Machtprozessen in Unternehmen und einer Frau an der Macht in einer männlich dominierten Gesellschaft, aber auch eine Geschichte über den Umgang mit ökologischen Katastrophen und den Menschen als deren Verursacher. Thomas Ostermeier inszeniert Zades psychologisches Kammerspiel mit Caroline Peters, Isabelle Redfern, Renato Schuch und Christian Tschirner. Die Uraufführung findet am 3. September in Griechenland im antiken Theater von Epidauros im Rahmen des Athens Epidaurus Festival statt und ist damit die erste Uraufführung, die dort seit Gründung des Festivals gezeigt wird. Am 19. September ist Premiere in Berlin.

Eine Ferienvilla in Griechenland. Christina, Inhaberin eines Chemiekonzerns, und ihr jüngerer Freund und Angestellter Michael genießen die gemeinsame Auszeit in der Sonne und freuen sich auf die bald anstehende Geburt ihres gemeinsamen Kindes. Der Morgen beginnt wie jeder andere ihres Urlaubs: Christina macht sich einen Smoothie; Michael geht Joggen. Doch plötzlich erscheint Christinas Bruder Robert in der Villa, um Michael zur Rede zu stellen, der heimlich eine Untersuchung über einen Unfall in Auftrag gegeben hat – einen Unfall, bei dem ein Laster der Firma umgekippt ist und möglicherweise Pestizide aus Containern ausgelaufen sind. Ein heftiger Streit bricht aus, der sich noch verschlimmert, als Christinas beste Freundin Theresa mit weiteren schlechten Nachrichten dazu stößt. Im Laufe des Tages gerät die Firma zunehmend in Gefahr, während parallel dazu erschütternde Familiengeheimnisse zutage treten. Am Abend stehen Christina und Michael vor dem Trümmerhaufen ihres gemeinsamen Glücks: Ein Tag, der glücklich und unspektakulär begann, endet in einer Tragödie.

Das Theater von Epidauros ist ein Spielstätte innerhalb der archäologischen Stätte Epidauros in Griechenland und gilt als eines der besterhaltenen Theater der Antike. Es wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. mit Blick auf die Berglandschaft der Argolis errichtet und fasst bis zu 14.000 Zuschauer_innen. Seit 1955 ist das Theater die Spielstätte des Festivals von Epidauros, dem heutigen Athens Epidaurus Festival.

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