09/16/2022 > Uraufführung: Caroline Guiela Nguyen inszeniert ihr Stück »Kindheitsarchive« an der Schaubühne

Auslandsadoptionen und die damit verbundenen Identitätsfragen sind das Thema der neuen Produktion »Kindheitsarchive« der Regisseurin und Autorin Caroline Guiela Nguyen. Premiere ist am 07. Oktober 2022.

In ihrem neuen Stück »Kindheitsarchive« nimmt die französisch-vietnamesische Regisseurin und Autorin Caroline Guiela Nguyen an der Schaubühne eine besondere Art von Exil in den Blick: jenes von aus dem Ausland in Deutschland adoptierten Kindern. Schauplatz ihres Stückes ist das »Internationale Büro für Kindheit«, ein erfundenes Vermittlungsbüro für Adoptionen aus dem Ausland. An diesem Ort kreuzen sich die Schicksale von Paaren mit Kinderwunsch, adoptierten Erwachsenen auf der Suche nach ihren Wurzeln und Sozialarbeiterinnen, die Menschen auf diesen aufwühlenden, emotionalen Wegen begleiten. Doch wie entscheidet man, wer es verdient, Eltern zu werden? Wie soll man als Kind mit unterschiedlichen Herkunftsgeschichten heranwachsen und dennoch eine eigene Identität entwickeln? Und wie lässt sich verhindern, dass diese Kinder mit der Idee groß werden, »gerettet« worden zu sein?

Monatelang hat Caroline Guiela Nguyen zum Thema Auslandsadoption recherchiert und Menschen getroffen, die selbst adoptiert wurden. In ihrem Stück »Kindheitsarchive«, das an der Schaubühne zur Uraufführung kommt, hinterfragt sie aus verschiedenen Perspektiven unsere Beziehung zur Familie und zu anderen Kulturen. Erstmals entwickeln die Regisseurin und ihre Kompagnie Les Hommes Approximatifs eine Inszenierung mit Schauspielerinnen aus dem Ensemble der Schaubühne. »Kindheitsarchive« komplettiert dabei ihre 2018 begonnene Trilogie »FRATERNITÉ«, deren zweiter Teil »FRATERNITÉ, Conte fantastique« bereits beim Festival für Internationale Dramatik FIND 2022 zu Gast war.

Caroline Guiela Nguyen ist Autorin, Regisseurin und Filmemacherin. Nach ihrer Ausbildung an der École du Théâtre national de Strasbourg gründete sie 2009 die Theatergruppe Les Hommes Approximatifs. Zu ihren Produktionen zählen »Se souvenir de Violetta« (2011), »Ses Mains«, »Le Bal d'Emma« (2012), »Elle brûle« (2013), »Le Chagrin« (2015), »Mon grand amour« (2016) sowie »SAIGON« (2017), das beim FIND 2018 präsentiert wurde und u. a. durch Frankreich, Schweden, China, Deutschland, Australien und Vietnam tourte. 2016 gewann sie den Prix Italia für die Realisation des Hörspiels »Le Chagrin (Julie et Vincent)«, 2018 folgte der Prix Nouveau Talent Théâtre de la SACD. Im Jahr 2019 wurde sie mit dem Jürgen Bansemer & Ute Nyssen Dramatikerpreis ausgezeichnet.

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