Glücklich die Glücklichen

Ein schillerndes Borges-Motto steht über dem neuen Roman Yasmina Rezas: »Glücklich die Geliebten und die Liebenden und die auf die Liebe verzichten können. Glücklich die Glücklichen.« In diesem Mikrokosmos der menschlichen Komödie sprechen achtzehn Personen zu uns. Zum Beispiel Hélène Barnèche, die im Bus Richtung Porte de Vanves Raoul gegenüber sitzt: »In seinen Augen fand ich die Spur des düsteren Wahnsinns wieder, der mich eingesaugt hatte. Ich ging im Geiste mein Erscheinungsbild durch. Meine Frisur, mein Kleid und meine Weste, meine Hände. Er beugte sich wieder herüber und fragte, bist du glücklich? Ich sagte ja und dachte, ganz schön dreist. Er nickte und setzte einen gerührten Blick auf, du bist glücklich, bravo. Ich hatte Lust, ihm eine zu scheuern. Dreißig Jahre in ruhiger Stimmung binnen zehn Sekunden weggefegt.«

Eine Veranstaltung der Schaubühne und des Literarischen Colloquiums Berlin.

Im Anschluss findet ein Gespräch mit Yasmina Reza, Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel statt.